Editorial Reha-Info 03/2025

Liebe Leserin und lieber Leser,

Bis zum Jahr 2035 könnten deutschlandweit bis zu 1,8 Millionen Stellen im Gesundheitswesen unbesetzt bleiben. Digitalisierung, demografischer Wandel, steigende Anforderungen an Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – all das fordert neue Konzepte, auch in der Reha. Dabei ist klar: Wer heute in der Rehabilitation arbeitet, braucht nicht nur fachliches Know-how, sondern auch Teamgeist, Flexibilität und Lust auf Veränderung.
Rehabilitation lebt vom Miteinander. Medizin, Therapie, Sozialarbeit, Verwaltung, Beratung. Deshalb kommt der Stärkung und gezielten Ausbildung interdisziplinärer Teams eine zentrale Rolle zu: Gemeinsame Fortbildungen, bessere Kommunikation und ein gutes Verständnis für die Rollen der anderen sind Schlüsselfaktoren für gelingende Zusammenarbeit.
Gleichzeitig steht die Branche unter Druck. Im Jahr 2023 waren laut Bundesagentur für Arbeit rund 20.000 Stellen im Gesundheits- und Sozialwesen langfristig unbesetzt – Tendenz steigend. Hinzu kommen neue Erwartungen an das Arbeiten selbst. Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten sind entscheidend für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden. Eine aktuelle IAB-Studie zeigt: Drei Viertel der Beschäftigten in sozialen Berufen wünschen sich mehr Flexibilität – gerade auch in der Reha.
Ein oft unterschätzter Aspekt in der Fachkräftedebatte: der inklusive Arbeitsmarkt. Noch immer beschäftigt über ein Viertel der beschäftigungspflichtigen Betriebe in Deutschland keine Menschen mit Behinderung. Dabei leben hierzulande über 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen, viele davon gut qualifiziert. Reha-Einrichtungen könnten hier Vorbild sein: durch barrierefreie Arbeitsplätze, gezielte Förderung und eine Haltung, die Vielfalt als Stärke begreift.
In dieser Ausgabe blicken wir auf diese Herausforderungen – und auf die Chancen, die sich daraus ergeben. Wir zeigen, wie neue Lehrkonzepte die interprofessionelle Zusammenarbeit fördern können, oder inklusive Berufsausbildung dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann. Außerdem: ein Interview mit Dr. Rolf Schmachtenberg, der sich im Frühjahr in den Ruhestand verabschiedet hat. Als starker Partner der BAR setzte er sich in den vergangenen Jahren unermüdlich für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und die Rehabilitation ein.

Herzliche Grüße und alles Gute für Sie

Ihre Gülcan Miyanyedi