Medizinische Rehabilitation

Eine Krankheit oder ein Unfall verändern das ganze Leben. Vielleicht können Sie nicht mehr so gut arbeiten oder Sie haben Probleme im Alltag. Eine Rehabilitation hilft Ihnen dabei, dass Sie wieder arbeiten und selbstständig leben können. Dabei geht es nicht nur darum, dass Sie gesünder werden. Sie lernen zum Beispiel auch, wie Sie gut mit Ihrer Krankheit oder den Unfallfolgen umgehen.
 

Eine medizinische Rehabilitation kann Ihnen helfen, Ihre Beschwerden zu verringern, zum Beispiel nach

  • einer Erkrankung (zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall),
  • einer Operation (zum Beispiel einer Hüftoperation) oder
  • einem Unfall (zum Beispiel bei der Arbeit).

Aber auch bei

  • chronischen Erkrankungen (zum Beispiel bei Rückenschmerzen oder Arthrose) oder
  • psychischen Erkrankungen (zum Beispiel bei Depressionen)

kann Ihnen eine medizinische Rehabilitation helfen, Ihre Gesundheit zu verbessern.

Fallbeispiele

Frau M. arbeitet als Pflegerin bei einem ambulanten Pflegedienst. Seit Jahren hat sie starke Rückenschmerzen und ist oft krankgeschrieben. Ihr Hausarzt rät ihr zu einer medizinischen Rehabilitation. Sie stellt einen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung. In der medizinischen Rehabilitation erfährt sie welche Übungen ihr helfen. Außerdem lernt sie wie sie mit ihren Rückenschmerzen umgehen kann. Während der medizinischen Rehabilitation wird klar, dass sie wegen der Rückenschmerzen nicht mehr als Pflegerin arbeiten kann. Sie kann nicht mehr schwer heben und auch nicht den ganzen Tag stehen. Deswegen nimmt sie an einer beruflichen Rehabilitation teil. Hier werden neue berufliche Möglichkeiten mit ihr erarbeitet.

Bei Frau A. wurde Brustkrebs diagnostiziert. Sie wird im Krankenhaus operiert. Schon im Krankenhaus wird sie vom Sozialdienst dabei unterstützt, eine geeignete Rehabilitationseinrichtung zu finden und den Antrag für eine Rehabilitation zu stellen. Nach dem Krankenhausaufenthalt geht Frau A. in die Rehabilitation. Hier kommt sie durch die Sportangebote wieder zu Kräften kann sich mit anderen Frauen über den Umgang mit der Erkrankung austauschen.

Was bringt mir eine medizinische Rehabilitation?

Die Behandlung in der Rehabilitation ist umfangreicher als beim behandelnden Arzt.  Der  Arzt behandelt die Erkrankung und möchte mögliche Gesundheitsschäden beheben. In der Rehabilitation steht die Verbesserung der Leistung im Beruf und im Alltag im Mittelpunkt. Die Behandlungen während der Rehabilitation, wie zum Beispiel Krankengymnastik oder Psychotherapie, unterscheiden sich dabei nicht immer von den Behandlungen, die Sie vom behandelnden Arzt, zum Beispiel vom Hausarzt, verschrieben bekommen.

Wo findet die medizinische Rehabilitation statt?

Die medizinische Rehabilitation kann stationär, ambulant oder in besonderen Fällen mobil durchgeführt werden. Bei einer stationären Rehabilitation sind Sie die gesamte Zeit in der Rehabilitationsklinik und übernachten auch dort. Bei einer ambulanten Rehabilitation sind Sie nur tagsüber in der Rehabilitationseinrichtung und übernachten zu Hause. Bei einer mobilen Rehabilitation bleiben Sie zu Hause und die Therapeuten kommen zu Ihnen.

Welche Rehabilitationseinrichtung für Sie geeignet ist, können Sie in der Beratung bei dem Rehabilitationsträger erfahren. Sie können sich auch hier informieren. 

Manche Einrichtungen haben besondere Angebote, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mehrere Sprachen sprechen oder Helal Speisen. Wenn Sie zum Beispiel aus religiösen oder kulturellen Gründen in eine bestimmte Rehabilitationseinrichtung gehen möchten, können Sie dem Rehabilitationsträger dies mitteilen. Auch hier können Ihnen die Beraterinnen und Berater der Rehabilitationsträger weiterhelfen.

Wie lange dauert eine medizinische Rehabilitation?

Eine medizinische Rehabilitation dauert meist drei Wochen. Je nach Art und Schwere der Erkrankung/der Unfallfolgen sind aber auch kürzere oder längere Zeiten möglich.

Was kostet mich die medizinische Rehabilitation?

Die Kosten für die medizinische Rehabilitation werden zum größten Teil, teilweise vollständig, übernommen. Sie müssen höchstens 10 € pro Tag für maximal 42 Tage im Jahr hinzuzahlen.

Sie müssen weniger oder gar nichts zu zahlen, wenn Sie

  • wenig verdienen
  • Übergangsgeld oder Leistungen zur Grundsicherung bekommen (z. B. Arbeitslosengeld II).

Informieren Sie sich über eine Befreiung von den Zuzahlungen bei Ihrem Kostenträger.

Wer zahlt die Kosten für die medizinische Rehabilitation?

Wer die Kosten für die medizinische Rehabilitation zahlt, wird geprüft, wenn Sie einen Antrag stellen. Für die medizinische Rehabilitation können dies unter anderem die Rentenversicherung, die Krankenversicherung und die Unfallversicherung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sein.

Wie kann ich eine medizinische Rehabilitation bekommen?

Um eine medizinische Rehabilitation zu bekommen, müssen Sie einen Antrag bei einem Rehabilitationsträger stellen. Rehabilitationsträger für die medizinische Rehabilitation sind unter anderem die

  • Gesetzliche Krankenversicherung
  • Gesetzliche Rentenversicherung
  • Gesetzliche Unfallversicherung
  • Sozialhilfeträger
  • Jugendhilfe
  • Hauptfürsorgestellen
  • Private Krankenversicherung
  • Beihilfe

Ihr Arzt/Ihre Ärztin berät Sie dazu, welche Maßnahme geeignet ist, und unterstützt Sie bei der Antragstellung. Informationen erhalten Sie auch bei den Krankenkassen, der Rentenversicherung und allen anderen Rehabilitationsträgern.

Was passiert mit Ihrem Antrag?

Wenn Sie einen Antrag stellen wird zunächst geprüft, ob eine medizinische Rehabilitation notwendig ist und wer die Kosten dafür übernimmt. Wenn Ihnen die Rehabilitation genehmigt wird, erhalten Sie einen Brief, den so genannten Bewilligungsbescheid. Dieser enthält Informationen wo die Rehabilitation stattfindet, wann sie beginnt und wie Sie dort hinkommen.

Was passiert in der medizinischen Rehabilitation?

In der medizinischen Rehabilitation finden zum Beispiel statt:

  • Krankengymnastik,
  • Kraft- und Ausdauertraining wie Gerätetraining,
  • Patientenschulungen,
  • Psychotherapie,
  • Ernährungsberatung.

Bei diesen Angeboten erfahren Sie mehr über Ihre Erkrankung und Ihre Unfallfolgen und wie Sie besser damit umgehen können. Zum Beispiel welche Übungen Ihnen helfen, welche Ernährung für Sie gut ist und wie Sie mit Ihrer Erkrankung und Ihren Unfallfolgen arbeiten können. Die Angebote finden häufig in Gruppen statt.

Von wem werde ich behandelt?

Sie werden während einer medizinischen Rehabilitation von speziellen Fachkräften behandelt, zum Beispiel

  • Ärzte/Ärztinnen untersuchen Sie und entscheiden über Ihre Medikamente, Therapien oder Hilfsmittel. Sie besprechen mit Ihnen wie es nach der Entlassung weitergehen kann.
  • Physiotherapeuten/Physiotherapeutinnen führen Bewegungstherapien durch.
  • Psychotherapeuten/Psychotherapeutinnen führen Gesprächstherapien durch.
  • Logopäden/Logopädinnen behandeln Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen.
  • Ergotherapeuten/Ergotherapeutinnen beraten zu Hilfsmitteln und üben die Aufgaben, die sich bei der Arbeit oder zu Hause stellen.
  • Sozialarbeiter/Sozialarbeiterinnen des Sozialen Dienstes beraten Sie zum Beispiel zu finanziellen Fragen oder zu Fragen zum Beruf.

Kann ich mit geringen Deutschkenntnissen an einer medizinischen Rehabilitation teilnehmen?

Beim Gespräch mit dem Arzt/der Ärztin kann bei geringen Deutschkenntnissen zu Beginn der Rehabilitation ein Übersetzer/eine Übersetzerin dabei sein. Während der Rehabilitation stehen Ihnen keine Übersetzer/Übersetzerinnen zur Verfügung. Es gibt aber Einrichtungen mit mehrsprachigen Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen oder Angeboten in verschiedenen Sprachen. Erkundigen Sie sich vor der Rehabilitation über Reha-Einrichtungen mit diesem Angebot.

Der Erfolg einer Rehabilitation hängt auch von einer sprachlichen Verständigung während der Rehabilitation ab. Deshalb ist dies vor der Anreise in der Rehabilitationseinrichtung zu klären. Bei Bedarf kann rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme ein Antrag auf Kostenübernahme der Leistungen des Übersetzers/der Übersetzerin beim örtlich zuständigen Sozialamt gestellt werden. Die Rehabilitationseinrichtung kann die Behandlung auch ablehnen, wenn eine Verständigung nicht möglich ist.

Kann ich während des Ramadans an einer medizinischen Rehabilitation teilnehmen?

Ja, denn grundsätzlich sind kranke und alte Menschen, Schwangere und Stillende von der Pflicht des Fastens ausgenommen.

Weitere Informationen: Gesund arbeiten während des Ramadan

Gibt es in der Einrichtung die Möglichkeit zu beten?

Manche Einrichtungen bieten spezielle Räume für das Gebet an. Erkundigen Sie sich vor der Rehabilitation über diese Möglichkeiten.

Was passiert nach der medizinischen Rehabilitation?

Nach der Rehabilitation sollten Sie weiter trainieren und das Erlernte fortsetzen. Sie können zum Beispiel in einen Sportverein oder in ein Fitnessstudio gehen.

Darüber hinaus gibt es spezielle Nachsorgeprogramme. Hier finden berufsbegleitend und in Gruppen bewegungstherapeutische Angebote, Schulungen und Beratungen statt. Weitere Informationen finden Sie hier

Nach einer längeren Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit fällt es oft nicht leicht wieder voll zu arbeiten. Hier besteht die Möglichkeit zunächst nur wenige Stunden oder einzelne Tage in der Woche zu arbeiten (stufenweise Wiedereingliederung). Dies erfolgt in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber. Sprechen Sie am besten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin in der Rehabilitationseinrichtung darauf an.

Während einer Rehabilitation kann auch festgestellt werden, dass Sie Ihren Beruf aufgrund der Erkrankung/Unfallfolgen nicht mehr ausüben können. Möglicherweise sind Veränderungen am Arbeitsplatz erforderlich, damit Sie weiterhin arbeiten können. Hier können Sie mit sogenannten „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“ (berufliche Rehabilitation) unterstützt werden.

Wovon leben meine Familie und ich während der Rehabilitation?

Während der Rehabilitation haben Sie für sechs Wochen einen Anspruch auf Lohnfortzahlung (auch Entgeltfortzahlung genannt) durch Ihren Arbeitgeber. Falls Sie bereits länger als sechs Wochen krankgeschrieben sind, erhalten Sie während der Rehabilitation eine Geldleistung vom Rehabilitationsträger (zum Beispiel Übergangsgeld oder Verletztengeld). Die Beiträge zur Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden weiterhin gezahlt.

Wenn Sie vor der Rehabilitation Arbeitslosengeld erhalten, bekommen Sie unter bestimmten Voraussetzungen Übergangsgeld. Wenn Sie Arbeitslosengeld II erhalten, wird dies auch während der Rehabilitation weitergezahlt.

Was passiert mit meinem Arbeitsplatz?

Nur weil Sie an einer Rehabilitation teilnehmen, kann Ihnen Ihr Arbeitgeber nicht kündigen. Häufig ist eine Rehabilitation auch von den Arbeitgebern gewünscht, da ein längerer krankheitsbedingter Ausfall vermieden werden kann.

Welche Folgen hat die Teilnahme an einer Rehabilitation für meine Rente?

Wenn Sie an einer Rehabilitation teilnehmen, hat dies keine Auswirkungen auf die Höhe Ihrer Rente.

Aber:
Wenn Sie türkischer Staatsangehöriger sind, können Sie sich Ihre zur deutschen Rentenversicherung gezahlten Beträge unter bestimmten Voraussetzungen erstatten lassen. Weitere Informationen: https://www.deutsche-rentenversicherung.de/cae/servlet/contentblob/232658/publicationFile/50114/beitragserstattung.pdf

Weitere Informationen

Wenn Sie Fragen haben oder sich weiter zur Rehabilitation informieren möchten, sprechen Sie am besten mit Ihrem Berater / Ihrer Beraterin beim Rehabilitationsträger. Hier finden Sie die Kontaktdaten der

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