Editorial Reha-Info 03/2021

Liebe Leserin und lieber Leser,

in ungewöhnlichen Zeiten, wie in der aktuellen Krise, zeigt sich, wie eine Gesellschaft funktioniert. Die COVID-19-Pandemie schärft den Blick auf die Stärken und Schwächen unserer gesellschaftlichen Systeme. Vieles steht auf dem Prüfstand, etwa in der Arbeitswelt und im Gesundheitswesen. Die rehabilitative Versorgung in der Pandemie ist auf vielfältige Weise betroffen. Die Zahl der angetretenen Reha-Maßnahmen ging im vergangenen Jahr zurück. Die Situation ist ausgesprochen dynamisch und ein umfängliches Lagebild ist nur mit Vorbehalt möglich. Absehbar ist aber bereits jetzt, dass die COVID-19-Spätfolgen auch die Rehabilitation vor große Herausforderungen stellen wird. Da das Corona-Virus neben der Lunge auch andere Organe wie Herz, Nieren, Leber und Gehirn befallen kann, ist das Spektrum der Langzeitfolgen vielfältig. Viele Menschen, die von Corona genesen sind, werden in ihrer Teilhabe zumindest vorübergehend eingeschränkt sein und Unterstützung benötigen.

Das Ausmaß dieser Krankheitsfolgen erfordert ein hohes Maß an medizinischem, therapeutischem und organisatorischem Einsatz. Einrichtungen der medizinischen und beruflichen Reha, Beratungsstellen
und Trainingszentren stehen mit an vorderster Front bei der Bewältigung der Folgen der Pandemie und werden auch mittel- und langfristig eine wichtige Rolle spielen.

Die Rehabilitation bietet Chancen und Möglichkeiten, Long-COVIDPatienten zu unterstützen und die Folgen ihrer Erkrankung zu lindern. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Handreichungen und Informationen zum Thema Reha und Corona. Die BAR selbst berichtet auf ihrer Website über aktuelle Entwicklungen in Rehabilitation und Teilhabe im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Wie Menschen im Gesundheitswesen und anderswo unter Ausnahmebedingungen ihre Arbeitsabläufe engagiert und kreativ und mit großer Verantwortung für die ihnen anvertrauten Menschen organisieren, zeigen die Beiträge in dieser Ausgabe der Reha-Info. Sie berichten aus ihrem Arbeitsalltag und der Beratung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen unter Corona-Bedingungen. Der deutlich erkennbare besonnene und sachliche Umgang mit der Krise vermittelt Zuversicht, die wir alle brauchen.


Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Ihre Helga Seel