Editorial Reha-Info 03/2022

Liebe Leserin und lieber Leser,

der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde. Seine Bedeutung wird aktuell in Medien und Öffentlichkeit beinahe gebetsmühlenartig im Kontext von Klima- und Umweltschutz thematisiert. Nachhaltigkeit ist längst ein breites Konsensthema, was uns nicht zuletzt durch die Energiekrise infolge des Ukrainekriegs deutlich vor Augen geführt wird. Nachhaltigkeit hat auch eine ökonomische und eine soziale Dimension. Das machen beispielsweise die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN) aus dem Jahr 2015 deutlich. Darin geht es nicht nur um übergreifende Perspektiven wie Frieden und Gerechtigkeit, sondern auch um ein gesundes Leben für alle und in Ziel 8 konkret darum, Menschen mit Behinderungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt zu unterstützen.

In einer globalisierten Gesellschaft hängt Alles mit Allem zusammen. So muss auch der Versorgungsbereich der Rehabilitation das Thema Nachhaltigkeit aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten. Dabei geht es um die Wirkungen von Prozessen der gesundheitlichen Versorgung, die zum einen die Menschen mit Beeinträchtigungen selbst auf Dauer unterstützen, zum anderen aber auch nachhaltig positive Effekte für die Solidargemeinschaft generieren. Dafür werden zum Beispiel Reha-Einrichtungen und Krankenhäuser unter die Lupe genommen. Wichtig ist, dass hier – wie auch in anderen Akteurskreisen Rehabilitation und Teilhabe – Prinzipien von ökologischer, öko-nomischer und sozialer Nachhaltigkeit gemeinsam angepackt und gelebt werden.

Ein positives Beispiel, wie Prozesse und Strukturen nachhaltig in die Praxis überführt werden können, gibt es im Rheinland. Hier wurde in Bonn und im dortigen „Haus der Teilhabe“ zwischen LVR, der DRV Bund, der Bundesagentur für Arbeit und dem Jobcenter eine Vereinbarung zur Umsetzung der Gemeinsamen Empfehlung Reha-Prozess abgeschlossen. Das ist ein gelebtes Beispiel für die Anwendung einer Gemeinsamen Empfehlung in der Praxis und ihrer Nutzung für die Arbeit vor Ort. Ein Interview mit den Verantwortlichen finden Sie in diesem Heft – ihr Beispiel lädt zur Nachahmung ein.

Ich wünsche Ihnen Interesse und Spaß bei der Lektüre.

Ihre Helga Seel