Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Umweltengagement im Reha-Zentrum Seehof

Seit 2020 beteiligt sich unsere Klinik an dem Projekt „KLIKgreen – Krankenhaus trifft Klimaschutz“ (www.klik-krankenhaus.de), an dem insgesamt 250 Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen bundesweit teilnahmen. 5 % der bundesweiten CO2-Emissionen werden durch den bundesdeutschen Gesundheitssektor verursacht; Ziel des Projektes war es, zu einer Reduktion dieses Anteils beizutragen. Die Verbundpartner BUND Berlin, die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und das Universitätsklinikum Jena begleiteten ein Netzwerk aus rund 200 Krankenhäusern und 50 Reha-Kliniken bei der Umsetzung von Klimaschutz. Sie stellten dabei u. a. umfangreiche Informationen für Fördermittelmöglichkeiten zur Verfügung, v. a. für Maßnahmen mit hohem Investitionsbedarf. Auf Workshops wurden „Klimamanagerinnen und -manager“ geschult und wichtige Tipps und Hinweise zu Möglichkeiten der Energieeinsparung vermittelt. Es entstanden in diesem Rahmen Kontakte zu Teilnehmenden aus anderen Kliniken und sehr hilfreiche Beispiele für Maßnahmen in den beteiligten Krankenhäusern und Rehakliniken wurden zur Anregung auf der Internetseite von KLIKgreen hinterlegt.

Eine Rehaklinik wie unsere verursacht naturgemäß zwar bei weitem nicht so viele Treibhausgase wie ein Akutkrankenhaus (durch höheren Energieverbrauch in OPs, Intensivstationen, klimaschädliche Narkosegase etc.). Dennoch wollen auch wir unseren Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten durch energieeffizienteres und klimafreundlicheres Handeln, durch intensiveren Einsatz energiesparenderer Technik sowie durch Veränderung von Verbrauchs-, Einkaufs- und Verhaltensweisen.

Sowohl der Verwaltungs- wie auch der ärztliche Direktor waren offen für die Teilnahme an dem Projekt und dass ich mich in der Klinik als „Klimamanager“ einbringe. In dieser Rolle stellte ich die Inhalte des Projektes im Rahmen der Mitarbeiterkonferenz vor und regte bei den Beschäftigten an, sich mit Vorschlägen und Ideen bzgl. Energieeinsparmöglichkeiten und Nachhaltigkeit in der Klinik einzubringen.

In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen der technischen Abteilung, der Küche, dem Einkauf sowie vielen anderen wurden Möglichkeiten ausgelotet, wo noch Energieeinsparpotentiale bestehen könnten. Dabei ging es nicht darum, als Klimamanager Empfehlungen auszusprechen, sondern vielmehr das Wissen und die Ideen jedes und jeder Einzelnen aus den jeweiligen Fachbereichen der Klinik zu sammeln. Bei diesen Gesprächen wurde schnell deutlich, dass bereits viel für die Reduktion des Energieverbrauches und der CO2-Emissionen in unserer Klinik getan bzw. geplant wurde. Beispielhaft befanden sich folgende Maßnahmen bereits in der Umsetzung oder wurden angestoßen:

Haustechnik:

  • sukzessiver Austausch konventioneller Leuchtmittel (nachdem diese kaputt gegangen sind) gegen energiesparende LED-Lampen
  • Beleuchtungsmanagement mit Präsenzmeldern
  • Schilder in den Zimmern der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit Hinweisen darauf, wie Energie sinnvoll eingespart werden kann

Küche:

  • Reduktion der mittags zur Wahl stehenden Gerichte von 3 auf 2
  • Personal wie auch die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden müssen spätestens 3 Tage im Voraus buchen, was sie essen möchten (bessere Planbarkeit dessen, was eingekauft werden muss)
  • neben einem mal fleisch-, mal fischhaltigen Gericht steht immer ein vegetarisches bzw. veganes Mittagessen zur Auswahl (gesundheitsförderliche Reduktion des Fleischkonsums, Ressourcenschonung und reduzierter CO2-Ausstoß durch pflanzlicher orientierte Ernährung)
  • nur Beilagen können noch nachgenommen werden, die Hauptzutat nicht
  • Einkauf von Frischgemüse aus der Region (es kann mehr verarbeitet werden, Reste können für Brühe etc. genutzt werden; weniger Umweltbelastung durch kürzere Transportwege)
  • verbesserte Vor- und Nachkalkulation mit neuem Warenwirtschaftssystem trägt zu ökonomischerer sowie ökologischerer Nahrungsmittelversorgung bei
  • Ergebnis: deutliche Reduktion der Essensabfälle von 500 g (Stand 12/2021) auf 210 g pro Tag und Gast beim Essen in der Klinik
  • darüber führten Veränderungen in der Ausstattung der Küche zu deutlichen Energieeinsparungen ( Austausch vieler alter Küchengeräte mit hohem Energieverbrauch)

Einkauf:

  • Großteil der Papierausdrucke erfolgt nur noch auf mit dem „Blauen Engel“ (www.blauer-engel.de) zertifizierten Recyclingpapier (Reduktion der Frischholzverbrauchs durch weißes Papier)
  • Reduktion von benötigtem Flipchartpapier durch Kauf von Whiteboard-Markern
  • Drucker wurden zur Einsparung von Papier in Grundkonfiguration auf beidseitiges Drucken umgestellt

Mobilität:

  • künftige Installation von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge geplant
  • Dienstfahrzeuge sollen nach Auslaufen von Leasingverträgen auf Modelle mit Elektroantrieb umgestellt werden
  • Möglichkeit der Installation von Photovoltaik-Anlagen wird geprüft

Darüber hinaus bleibt in der Zukunft natürlich noch viel Wichtiges zu tun, sei es im Bereich des Energiemanagements, der weiteren Reduktion von Verbrauchsmaterialien und Verbesserung der Abfallwirtschaft, der Bepflanzungsanpassungen sowohl von Gebäuden als auch Grünanlagen an die Klimaveränderungen, etc. Einen weiteren wichtigen Schritt sollte zudem perspektivisch - in möglichst allen Kliniken - die Umstellung auf echten Ökostrom zur Unterstützung der Transformation im Energiebereich darstellen.

Zum Sammeln weiterer Ideen sowie zur Darstellung des Standes aktueller Maßnahmen überlegen wir, eine hausinterne Informations- und Austauschplattform zu etablieren. Die Nutzung des umfassenden Infomaterials von KLIKgreen sowie der Kontakte zu Klimamanagerinnen und -managern anderer Kliniken wird zudem weiterhin wichtig bleiben.

In jedem Falle ist für uns als Rehaklinik klar, dass auch nach Ende des Projektes „KLIKgreen“ im April 2022 ein – in unserem Hause inzwischen aus drei Personen bestehenden - Klimateam vorhanden sein sollte, an das man Ideen bezüglich Ressourcenschonung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit insgesamt herantragen und das sich für deren Umsetzung engagieren kann. Es wird weiterhin einen „jour fixe“ mit dem Klimateam und der Klinikleitung geben, welche sich bisher stets offen und unterstützend sowie bereits im Vorfeld schon eigeninitiativ bemüht gezeigt hat, energie- und ressourcenschonende Veränderungen im Hause voranzutreiben. Denn nicht zuletzt auch in wirtschaftlicher Hinsicht hat sich gezeigt, dass kurzfristige Investitionen in den Klimaschutz in Rehakliniken häufig zu langfristigen finanziellen Einsparungen führen. Neben der ökologischen finden somit auch Teile der ökonomischen Säule der Nachhaltigkeit Berücksichtigung.

Neben KLIKgreen strebt die Klinik eine Zertifizierung nach EMAS an. Dies ist ein Gemeinschaftssystem aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung für Organisationen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen.

Mit EMAS versucht die Klinik weitere Ressourcen einzusparen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Aktuell sammeln wir Daten zum Energieverbrauch, zu anfallenden Abfall und zu Emissionen. Aus diesen Daten werden dann weitere Maßnahmen entwickelt, um Verbräuche zu reduzieren.

Wir wollen auch langfristig weiter in der täglichen Arbeit in unserer Reha-Klinik einen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten. Denn zu Gesundheitsversorgung und Rehabilitation von Menschen gehört es auch dabei mitzuhelfen, die Klimaveränderungen einzudämmen, unseren Lebensraum zu erhalten sowie mit dem Klimawandel verbundene Gesundheitsrisiken abzumildern. Um diese übergeordneten und enorm wichtigen Ziele noch besser verfolgen zu können und deren Wichtigkeit zu unterstreichen wäre es sicherlich auch hilfreich, Stellenanteile in Kliniken zu schaffen, um die Arbeit von z. B. in Klimateams sich Engagierenden noch besser in den Arbeitsalltag integrieren zu können.