1. Regionale Netzwerkveranstaltung für Reha-Träger

Die BAR lud 100 Reha-Fachkräfte aus Baden-Württemberg zum Netzwerken für den Reha-Prozess zur UKBW nach Karlsruhe.

Welches Potenzial hat Netzwerkarbeit für Reha-Fachkräfte und damit auch für Menschen mit Beeinträchtigungen? Dieser spannenden Frage widmeten sich rund 100 Fachkräfte von Rehabilitationsträgern aus ganz Baden-Württemberg im Rahmen einer regionalen Netzwerkveranstaltung. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) hatte dazu am 12. November in die Räumlichkeiten der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) in Karlsruhe eingeladen.


Mit dem neuen Dialog-Format setzte die BAR den Rahmen, um die Zusammenarbeit der Reha-Träger in der Region zu stärken. Schließlich ist Netzwerken kein Selbstzweck – das Bundesteilhabegesetz (BTHG) hat die Regelungen des SGB IX zur Zusammenarbeit der Reha-Träger seit 2018 verbindlicher gemacht. Auf dieser Basis gilt es seither einen anspruchsvollen Reha-Prozess mit engen Fristen miteinander auszugestalten. In einem Reha-System, in dem acht Leistungsträger aus fünf Leistungsgruppen eine Vielzahl von Leistungen erbringen, können die Träger dem Leitgedanken der Leistungserbringung wie aus einer Hand dann am besten entsprechen, wenn sie für die Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen können.

„Netzwerke sind existenzsichernd“, so der nachwirkende Impulsbeitrag von Cornelia Christian, EUTB-Beraterin, zum Auftakt. Im hektischen Alltag auf andere Menschen zugehen, ihre Bedürfnisse wahrnehmen – das fällt nicht immer leicht. Dabei kann das Einnehmen neuer Blickwinkel, das Erweitern des eigenen Horizonts, wertvoll sein. Gerade im Arbeitsleben hat die Zusammenarbeit, das gemeinsame Anpacken, auch einen persönlichen Mehrwert.

Konzeptidee: doppelte Regionalisierung

Für die praktische Ausgestaltung des Tages hatte die BAR mit trägerübergreifendem Blick ein Konzept der „doppelten Regionalisierung“ überlegt: Man konzentrierte sich auf die Vernetzung in Baden-Württemberg und unterteilte das Bundesland nochmals in vier Regionen – die Regierungsbezirke Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen und Freiburg. Bernd Giraud, Fachbereichsleiter Produkte und Programme der BAR, begrüßte die Teilnehmenden und betonte dabei deren inhaltliche Gestaltungsmöglichkeiten: „Das ist Ihr Tag“, stellte er heraus, „diesen können Sie mit Blick auf Ihre tägliche Arbeit und nach Ihren Vorstellungen nutzen.“ Ausdrücklicher Dank seitens der BAR ging an Karl Wirth, Abteilungsleiter Rehabilitation und Teilhabe  der UKBW, der die ansprechenden Räumlichkeiten für den Tag zur Verfügung stellte und zusammen mit seinem Team dafür sorgte, dass sich alle Gäste willkommen und wohl fühlten.

Nachfolgend lud Moderatorin Loes Broekmate zum Impulsgespräch. Sie begrüßte neben Bernd Giraud, Karl Wirth und Cornelia Christian auch Dr. Michael Konrad vom Ministerium für Soziales und Integration in Baden-Württemberg. Von Seiten der Politik, aus Sicht der Reha-Träger und natürlich mit Blick auf die Leistungsberechtigten war man sich einig: Netzwerke in der Rehabilitation unterstützen sowohl Reha-Fachkräfte als auch Menschen mit Beeinträchtigungen, die ihre Rechte vollständig und unbürokratisch wahrnehmen möchten.

Intensiver Austausch der Regionen: Wo braucht es mehr Kooperation?

Das Hauptaugenmerk des Tages lag jedoch auf dem intensiven Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander. In den vier Regio-Foren der Regierungsbezirke stand unter dem Motto „Ich biete… – Ich suche…“ zunächst das gegenseitige Kennenlernen im Fokus. Die Praktiker sammelten konkrete Themen, bei denen eine trägerübergreifende Zusammenarbeit hilft, Prozesse zu verbessern. Hier nannten die Teilnehmenden u.a. die gegenseitige Erreichbarkeit aller Trägerorganisationen über möglichst konkrete Ansprechpartner. In den anschließenden Arbeitsphasen richteten sie den Blick über ihr gewohntes berufliches Trägerumfeld hinaus und überlegten gemeinsam, zu welchen Themenfeldern es in ihrer Region eine intensivere Kooperation braucht – und welche konkreten Schritte man gehen wird. Als Anliegen betonte man die Sicherstellung zügiger Abstimmungen, beispielsweise zur Zuständigkeit, und verbindlicher Prozesse zur Koordinierung des Leistungsgeschehens unter Einhaltung der engen Fristen. 

Heiß begehrt: Visitenkarten und bleibende Kontakte

Im Anschluss präsentierten die vier Regierungsbezirke ihre Ideen für eine sinnvolle und leistbare Netzwerkarbeit in der Blitzlicht-Runde im Plenum. Mit Unterstützung ihrer Regional-Paten – Praktikerinnen und Praktiker der AOK, der Unfallkasse, der Bundesagentur für Arbeit sowie der DRV Baden-Württemberg, die die BAR bei der Organisation zur Seite standen – trafen manche Arbeitsgruppen bereits sehr konkrete Verabredungen für Folgetreffen in ihren Regionen. Und natürlich wurden bei der regionalen Netzwerkveranstaltung viele Visitenkarten getauscht – für die Teilnehmenden ein echter Mehrwert, denn in der täglichen Reha-Praxis ist jeder neue Kontakt wertvoll.

Im Plenum waren sich die Teilnehmenden einig, dass die Netzwerk-Arbeit für den Berufsalltag fruchtbar ist und nachhaltige Netzwerk-Strukturen aufgebaut und gepflegt werden sollten. Am Ende des Tages stand die symbolische Staffelstab-Übergabe seitens der BAR als Initiatorin dieses Tages: Das Team der BAR übertrug mit den Staffelstäben die Initiative an die vier Regionen, ihre regionale Netzwerkarbeit über den Tag hinaus mit Leben zu füllen.