Editorial Reha-Info 01/2024

Liebe Leserin und lieber Leser,

Ein politisch und gesellschaftlich turbulentes Jahr liegt hinter uns. Die politische Spaltung in Deutschland und ganz Europa wirkt beunruhigend und die deutsche Wirtschaft tritt laut ifo-Institut weiter auf der Stelle. Zwar sei die Inflation rückläufig, aber die Haushaltslücke berge neue Risiken. Rund ein Drittel der Deutschen rechnet laut einer aktuellen Umfrage damit, dass sich ihre finanzielle Situation im kommenden Jahr nicht verbessert. Und 95 Prozent erwarten, dass sich 2024 die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland verschlechtert. Wen wundert es, dass die Gesellschaft für deutsche Sprache „Krisen-modus“ zum Wort des Jahres 2023 gewählt hat.
Viel schlimmer kann es kaum kommen? Man kann es aber auch mit Friedrich Hölderlin halten: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Da ist was dran, denn in einem von zunehmender Disruption und Ungewissheit geprägten Umfeld ergeben sich immer auch Chancen oder zumindest Veränderungspotenzial. Denn das Ganze ist bekanntlich mehr als die Summe seiner Teile, erst recht, wenn es um Gesundheitsversorgung und Rehabilitation geht. Hier steht das System vor größeren finanziellen und organisatorischen Herausforderungen, in einem Kontext mit zahlreichen Akteuren, die um Reformen und ein besseres Zusammenspiel aller Beteiligten ringen (müssen). Die BAR bietet in dieser Ausgabe der Reha-Info mit ihrer jährlichen Ausgabenstatistik und einem Beitrag zum Teilhabeverfahrensbericht 2023 mit einer Meldequote der Träger von 91,7 Prozent hervor-ragende Grundlageninformationen für Entwicklung und Weiterentwicklung des Reha-Geschehens. Zahlen, Daten und Fakten werden im Kontext betrachtet und dargestellt, um so eine Basis für zielführende Handlungsansätze zu bekommen. So kann sichergestellt wer-den, dass Gelder und damit Leistungen sinnvoll eingesetzt werden. Mit 43,6 Mrd. Euro für das Jahr 2022 sind die Ausgaben für Reha und Teilhabe der Leistungsträger wieder gestiegen. Damit die rehabilitative Versorgung aber gelingt, sollten diejenigen, für die die Leistungen gedacht sind, nicht als Problem gesehen werden, sondern – ganz im Sinne des SGB IX – als wichtiger Teil der Lösung.

Herzliche Grüße und alles Gute für Sie

Ihre Gülcan Miyanyedi