Reha-Info 04/2012 - Editorial

Unternehmen Zukunft – der Orientierungsrahmen der BAR.

Während die Zivilisation Metaphysik treibt, eine Lichtmetaphysik der Seinsverherrlichung, und ihre Frohbotschaften im Vollbewusstsein des desolaten Zustands der Welt verkündet, begibt sich die BAR in Klausur. Dabei geht es nicht um Sinn und Zweck der gesamten Wirklichkeit und allen Seins, sondern eher bodenständig um die wichtigen Aufgaben der nächsten 3 Jahre.

Bewegung beginnt im Kopf, an einem geeigneten Denk-Ort, mit praktischen Zielen. So geschehen zu Mainz zur Zeit der Sommersonnenwende mit einem 2-tägigen Workshop. Ein Top-Level-Zeitpunkt um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Gedanken über das ob und wie von Strategien und Aufgaben im Sinne der UN-Konvention, zur Verbesserung der Situation behinderter Menschen, trotz oder gerade wegen permanenter politischer Rationierungsentscheidungen.

Sich für die kommenden Aufgaben positionieren, sich strategisch ausrichten, das ist gute Tradition bei der BAR. Wohl gemerkt: Um sich den Respekt einer differenzierten Tradition zu erwerben, reicht es nicht mit gesellschaftskritischen Utopien das „Prinzip Hoffnung“ zu bemühen. „Sein oder nicht sein, das ist nicht die Frage.“ Es geht um das ob, das warum und um das wie.

Neue mentale Modelle für ein turbulentes Umfeld kreieren, das ist die Aufgabe der „Werkstatt“ BAR – einer Zukunftswerkstatt, die Strukturen auslotet um Verschiedenheit handhabbar zu machen. Welche prozessualen und strukturellen Steuerungsmechanismen werden benötigt, um hier eine nachhaltige Wirkung zu erzielen? Worauf beruhen die Grundlagen für eine innovative, ziel- und ergebnisorientierte Erfüllung der Aufgaben der BAR? Mit dem Orientierungsrahmen für die nächsten 3 Jahre jedenfalls sollen Wegmarken gesetzt werden. Es geht darum den Rhythmus horizontaler Prozessketten zu finden, die sich an Kundenbedürfnissen und damit an den Anforderungen der BAR-Mitglieder orientieren. Das kann gelingen, wenn wir unseren Claim abstecken. Dabei gilt das Motto: Nicht im System, sondern am System arbeiten. Ohne Selbststeuerung und Selbstverantwortung geht das aber nicht. Wir wollen nicht kompensieren, sondern analysieren, wir wollen aus Kritik und Fehlern die richtigen Konsequenzen ziehen und lernen, für mehr Kompetenz und Effizienz. Dazu gehört Flexibilität und Beharrlichkeit, auch ein Schuss Opportunismus und sozial zugeschnittenen Egoismus. Und wozu das alles? Ohne wenn und aber für die Verwirklichung individueller Selbstbestimmung. Die unaufhebbare Differenz, die dem zugrunde liegt, bestimmt die veränderte Konzeption personaler Autonomie und damit auch die Forderungen einer UN-Konvention, denen sich Nationen, Organisationen und auch die BAR verpflichtet haben.

Ihr Redaktionsteam