Mit technischer Hilfe zum Wunschberuf

Projekt „Arbeiten – wie ich es will“

Wie kann technische Unterstützung die Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung voranbringen – mit dieser Frage beschäftigt sich das Projekt „Arbeiten – wie ich es will!“ in Essen. Mit partizipativen Methoden wollen die Projektpartner ein digitales Instrument entwickeln, das die selbstständige, individuelle Bedarfsermittlung und Teilhabezielplanung ermöglicht.

Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Projekt ist Ende 2021 gestartet und läuft über fünf Jahre. Das interdisziplinäre Projektteam will Menschen mit Behinderung dazu befähigen, einen Beruf zu finden, der ihren Wünschen und Kompetenzen entspricht. Dafür sind Menschen mit Behinderung von Beginn an als Expertinnen und Experten in eigener Sache einbezogen. In partizipativen Workshops wirken sie daran mit, ein marktreifes Tool zu entwickeln, das bundesweit zur Verfügung stehen soll. Sie helfen außerdem, Barrierefreiheit mitzudenken, sodass Arbeitsplätze bedarfsgerecht und individuell gestaltet werden können.

Im Projektbüro in der Essener Innenstadt fanden erste Workshop-Reihen im Rahmen eines Reallabors statt. Spielerische und interaktive Methoden halfen den Teilnehmenden, ihre Bedarfe und ihren aktuellen Wissensstand über berufliche Möglichkeiten zu ermitteln. Der Fokus lag dabei auf beruflichen Interessen und Wünschen sowie auf individuellen Ressourcen. Unter anderem beschäftigten sich die Teilnehmenden mit ihren Wunsch-Arbeitstagen und vergegenwärtigten sich ihre eigenen Kompetenzen.

Im Laufe der Workshops stellten die Teams fest, dass die Teilnehmenden sich neue berufliche Möglichkeiten oft nicht vorstellen konnten – sei es aufgrund ihrer Behinderung oder durch fehlende Kenntnisse. Unternehmen wiederum haben oft keine Vorstellung davon, wie sie die Stärken und Erfahrungen von Menschen mit Behinderung für ihren Betrieb nutzen können. Zum Teil ist zwar keine Anstellung im eigentlichen Wunschberuf möglich, wohl aber ähnliche Tätigkeiten im selben Berufsfeld.

Das künftige Bedarfsermittlungsinstrument soll diese Ressourcen und Perspektiven berücksichtigen, um Chancen auf alternative Tätigkeiten in Berufsfeldern zu eröffnen, die so bisher nicht möglich waren.
Die Teilnehmenden haben zudem die Umfrage-App „Ethica“ getestet, um die beruflichen Interessen auch außerhalb des Reallabors abzufragen. Sie erhielten eine Anleitung zur Nutzung der App und konnten die Umfrage selbstständig ausfüllen sowie den Mitarbeitenden wertvolles Feedback zur Nutzung geben. So wird nicht nur die Frage nach dem Warum hinter möglichen Berufswünschen beantwortet – es ergeben sich auch Erkenntnisse zur Nutzung von digitalen Medien. Darüber hinaus wird es nach der Auswertung der Daten aus der ersten Workshop-Reihe weitere Workshops zur Medienkompetenz der Mitwirkenden geben. Diese Informationen spielen eine wichtige Rolle, um passgenau einen Prototyp des digitalen Bedarfsermittlungsinstrumentes zu entwickeln.

Von diesem Instrument und dem Projekt insgesamt können alle Seiten profitieren:

  •  die Menschen mit Behinderung, die ihren Bedarf selbstständig ermitteln und sich mit technischer Unterstützung neue Tätigkeitsfelder erschließen können,
  •  Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Stellen besetzen können, für die sie auf dem Arbeitsmarkt sonst keine Kräfte finden und
  •  Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die damit den Übergang von der Werkstatt in den allgemeinen Arbeitsmarkt verbessern und zugleich den Transformationsprozess zu einem innovativen Arbeitgeber bewältigen können.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf der Projektwebseite: arbeiten-wie-ich-es-will.de