BAR als Netzwerk und Austauschplattform

Interview mit Valerie Holsboer

Seit 1. Januar 2015 ist Valerie Holsboer alternierende Vorsitzende der Mitgliederversammlung der BAR. Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Systemgastronomie spricht über die unterschiedlichen Aspekte von Rehabilitation und Teilhabe und die Aufgaben der BAR.

Wo sehen Sie die BAR im Kontext von Reha und Teilhabe?

„BAR als Roter Faden“

Die BAR hat die große Aufgabe die sehr verschiedenen Aspekte von Reha und Teilhabe als großes Ganzes zu erfassen und sichtbar zu machen. Reha und Teilhabe stecken in so verschiedenen rechtlichen und institutionellen Bereichen. Beide ziehen sich durch unsere Sozialversicherungssysteme /und –träger und haben Relevanz für Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen. Außerdem gibt es von Reha eine Schnittstelle zu vielen weiteren Themen wie zum Beispiel der  Prävention, Gesundheitsförderung oder dem demografischen Wandel.

Was muss die BAR tun, damit das Thema Reha und Teilhabe bei den Menschen ankommt?

„Die Themen auf die Straße bringen“

Menschen müssen in der Lebenssituation abgeholt werden, in der für sie Reha- und Teilhabe relevant werden. Der Dschungel verschiedenster Vorschriften und Träger kann für alle Beteiligten – insbesondere den betroffenen Menschen – zur Herausforderung werden. Die BAR muss daher Schnittstellen identifizieren, Transparenz schaffen und auf Optimierungsmöglichkeiten hinweisen. Die Vorgehensweise sollte hierbei ganz nüchtern sein, d.h. ohne jede Verklärungen die Rehabilitation begreifbar machen also quasi zu „entzaubern“. Hierfür gilt es Personen und Institutionen zu vernetzen und mit Klartext als Navigator bzw. Ideengeber agieren.

Was hat die BAR der Selbstverwaltung zu bieten? Wo braucht die BAR die Selbstverwaltung? 

„Selbstverwaltung als wichtiger Partner“

Diejenigen, die sich in der Selbstverwaltung der BAR engagieren profitieren von der BAR als Netzwerk und Austauschplattform. Wo sonst wenn nicht in der BAR können die Vertreter der Rehaträger sich treffen, austausche und gemeinsam Reha-Themen behandeln. Es ist ein Expertennetzwerk das, wenn es die Kraft und den Willen aufbringt, viel gestalten und bewegen kann. Nicht zuletzt geht es schließlich auch um sehr viel Geld.

Die BAR profitiert von der Selbstverwaltung durch den direkten Draht in die Träger und damit in die Praxis. Reha ist, das meinte ich vorhin mit „Entzauberung“ ein extrem Praktisches Thema. Wir können jahrelang abstrakt und mit Sozialromanik über Reha sprechen – das bringt nur nichts. Die BAR benötigt das ständige Sparring mit den Protagonisten und dies gewährleistet die Selbstverwaltung. Außerdem sind Rehathemen regelmäßig hoch politisch und Politik braucht Mehrheiten. Erarbeiten Selbstverwalter, die aus der Gruppe der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer kommen, gemeinsam Handlungsnotwendigkeiten, Richtlinien oder sonstige Ideen, ist die politische Durchsetzbarkeit erheblich wahrscheinlicher.

Wie bekommt man Beruf, Privatleben und weitere Funktionen unter einen Hut, bzw.  Was treibt Sie an?

Ich bin da ehrlich gesagt so hineingerutscht: Die Bedeutung von Reha ist mir erst durch das Engagement in den Selbstverwaltungen bei BA und DRV klar geworden. Reha hat sich, wie der von Ihnen genannte rote Faden, durch die verschiedensten Themen und Budgetposten gezogen. Dann hat mich das Aufgabenfeld der BAR fasziniert: Hier kann viel Sinnvolles gestaltet werden – das reizt mich, auch wenn es sicherlich keine „quick wins“ sind. Nicht zuletzt gefällt mir das engagierte Team der BAR-Geschäftsstelle, das diese schweren Themen mit Leidenschaft bearbeitet. Bei mir gibt es keine klare Trennung zwischen Beruf und sonstigem Leben. Wenn mich etwas fasziniert, dann freue ich mich über die Möglichkeit mitgestalten zu dürfen. Und bei guter Organisation und einem flexiblen Umfeld klappt das auch mit Familie – meine Tochter war bei Nanny-Engpässen auch schon bei Terminen in der BAR-Geschäftsstelle dabei.