Trägerübergreifende Ausgabenstatistik der BAR

Mehr als 40 Mrd. Euro für Leistungen zur Reha und Teilhabe

Erstmals seit Veröffentlichung der jährlichen trägerübergreifenden Ausgabenstatistik der BAR überschreiten die Reha-Ausgaben der Träger im Jahr 2019 den Wert von 40 Mrd. Euro. Damit setzt sich der Trend kontinuierlich steigender Ausgaben für Leistungen zu Reha und Teilhabe nicht nur fort, sondern es deutet sich auch eine Beschleunigung an. Die Steigerungsrate der Reha-Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr beträgt 5,1%. Das ist der höchste Wert in den vergangenen 10 Jahren. Diese Entwicklungen unterstreichen die wachsende Bedeutung des Reha-Sektors in Deutschland.

In der diesjährigen Ausgabenstatistik werden zuerst die Anteile der einzelnen Trägerbereiche an den Gesamtausgaben ausgewertet. Um die Entwicklung der Ausgaben besser einzuordnen, werden anschließend das Bruttoinlandsprodukt und das Sozialbudget als Vergleichsgrößen herangezogen. Das Sozialbudget wird jährlich vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlicht und umfasst alle Ausgaben für Sozialleistungen in Deutschland. Der Vergleich ermöglicht, zusätzliche Erkenntnisse über das Verhältnis der Ausgabenentwicklung des Reha-Sektors im Kontext der Entwicklung der Wirtschaft und des Sozialleistungssystems zu gewinnen. Wie jedes Jahr werden die Ausgaben der einzelnen Trägerbereiche für Reha und Teilhabe sowie der Integrationsämter detailliert ausgewertet.

Ergänzend dazu werden dieses Jahr erstmals die Entwicklungen der Reha-Ausgaben der einzelnen Rehabilitationsträgerbereiche in einer zehnjährigen Zeitreihenanalyse betrachtet.

Gesamtausgaben nach Trägerbereichen

Im Jahr 2019 steigen die Ausgaben der Trägerbereiche sowie der Integrationsämter im Vergleich zum Vorjahr um 5,1% auf insgesamt 40,0 Mrd. Euro. In den Jahren 2014 bis 2018 betrug die jährliche Steigerung bei geringen Schwankungen im Durchschnitt 4,0% und fiel damit niedriger aus als 2019 (5,1%). Die absoluten Ausgaben der Trägerbereiche für die Jahre 2015 bis 2019 sind in Abbildung 1 dargestellt. Das Spektrum an Leistungen zu Reha und Teilhabe ist dabei sehr vielfältig und die unterschiedlichen Trägerbereiche sind für unterschiedliche Leistungsarten und -formen zuständig. Die Vielfalt der Leistungsarten geht daher nicht stets mit gleichen und zwischen den Trägerbereichen vergleichbaren Kostenarten einher (siehe Tabelle unten).

Abbildung 2 zeigt die prozentualen Anteile der Trägerbereiche an den Gesamtausgaben 2019. Wie auch in den vergangenen Jahren entsprechen die Ausgaben der Eingliederungshilfe in etwa der Hälfte der Gesamtausgaben. Für 2019 beträgt der Anteil 52 Prozent. Im Jahresvergleich bleibt der Anteil der Eingliederungshilfe an den Gesamtausgaben konstant. Auch die Anteile der anderen Trägerbereiche bleiben weitgehend gleich: Auf die Rentenversicherung entfallen 17 Prozent der Ausgaben (2018: 18%), was den zweithöchsten Anteil an den Ausgaben darstellt. Wie auch im Vorjahr folgt an dritter Stelle die Unfallversicherung mit einem Anteil von unveränderten 13 Prozent. Auch die Krankenkassen haben mit 9 Prozent den gleichen Anteil an den Gesamtausgaben für Reha und Teilhabe wie 2018. Gleiches gilt für die Bundesagentur für Arbeit, auf die erneut 6 Prozent der Ausgaben entfallen.

Auch bei den auf die Ausgaben bezogenen vergleichsweise kleineren Trägerbereichen sind diese nahezu unverändert. So beträgt der Anteil der Integrationsämter weiterhin 1,5 Prozent. Auf die Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften entfallen 1,0 Prozent aller Ausgaben, was ebenfalls dem Vorjahreswert entspricht. Den geringsten Anteil hat die Alterssicherung der Landwirte mit 0,03 Prozent aller Ausgaben – auch dieser Wert ist gleichgeblieben.

Reha-Ausgaben im Kontext

Bis zum Jahr 2017 verliefen die Veränderungen des BIP, des Sozialbudgets und der Reha-Ausgaben nahezu parallel, die Abweichungen in den Änderungsraten waren minimal. Dies zeigt, dass sich das wirtschaftliche Wachstum auch auf die Sozialausgaben und auf den Reha-Sektor erstreckte. Für das Jahr 2018 ist erstmals zu erkennen, dass das Sozialbudget und die Reha-Ausgaben stärker anstiegen als das BIP. Die Abweichungen waren jedoch gering.

Dass es sich dabei nicht um eine einmalige Abweichung handelte, legen die Daten für 2019 nahe, denn die Entwicklung hat sich verstärkt: Während das BIP von 2015 bis 2019 um rund 13,6 Prozent wuchs, stieg das Sozialbudget im gleichen Zeitraum um 17,1 Prozent. Die Reha-Ausgaben verzeichnen ein noch stärkeres Wachstum um 18,5 Prozent. Als weitere Vergleichsgröße können die jährlichen Gesundheitsausgaben genutzt werden. Diese stiegen in den vergangenen Jahren ähnlich stark wie die Reha-Ausgaben. Für 2019 schätzt das Statistische Bundesamt die Gesundheitsausgaben auf 407,4 Mrd. Euro, was einer Steigerung von 18,2 Prozent seit 2015 entspräche.

Diese unterschiedlichen Steigerungsraten zeigen, dass die Sozialausgaben seit zwei Jahren schneller wachsen als die Wirtschaft und damit an Bedeutung gewinnen. Dies wird auch in Abbildung 3 deutlich: Die Schere zwischen BIP und Sozialbudget öffnet sich zum zweiten Mal in Folge. Für die Reha-Ausgaben gilt diese Beobachtung insbesondere, da ihre Steigerungsrate oberhalb der der gesamten Sozialausgaben liegt.

Ausgaben der einzelnen Trägerbereiche

Gesetzliche Krankenversicherung

Bei den Krankenkassen steigen die Reha-Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf insgesamt 3,5 Mrd. Euro. Damit ist das Wachstum größer als in den vergangenen Jahren. Mehr als die Hälfte (1,9 Mrd. Euro) entfällt auf die stationäre Anschlussrehabilitation. Die Ausgaben für stationäre medizinische Reha betragen 500 Mio. Euro, was einer Steigerung von 10 Prozent zum Vorjahr entspricht. Dagegen steigen die Ausgaben für ambulante Rehabilitation nur um 5 Prozent von 134 auf 141 Mio. Euro.

Auffällig ist weiterhin der Anstieg der Ausgaben für Leistungen zur Früherkennung und Frühförderung um 13 Prozent im Vergleich zu 2018. Im Jahr 2010 betrugen die Ausgaben hierfür 78 Mio. Euro, 2019 waren es mit 165 Mio. Euro mehr als doppelt so viel. Den stärksten Anstieg bei der Gesetzlichen Krankenversicherung verzeichnen die Ausgaben für das Persönliche Budget. Mit einem Anstieg von 43,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen die Ausgaben für diese Form der Leistungserbringung mit Abstand am stärksten.

Gesetzliche Rentenversicherung

Die Träger der Rentenversicherung geben 2019 insgesamt 6,9 Mrd. Euro für Leistungen zur Reha und Teilhabe aus, was einem Anstieg von 2,2 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Mit 4,6 Mrd. Euro sind die Ausgaben der Rentenversicherung für medizinische Rehabilitation die höchsten unter allen Trägerbereichen. Für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben werden 1,3 Mrd. Euro verausgabt. Bei der medizinischen Reha ist eine Steigerung von 3,9 Prozent zu verzeichnen. Die Ausgaben für Leistungen zur Teilhabe zum Arbeitsleben gehen hingegen um 2,9 Prozent zurück.

Alterssicherung der Landwirte

Die Alterssicherung der Landwirte weist ihre Ausgaben separat von der Deutschen Rentenversicherung aus. Im Vergleich zum Vorjahr steigen die Ausgaben um 1,4 Prozent auf 12,7 Mio. Euro.

Gesetzliche Unfallversicherung

Die Ausgaben der Unfallversicherung steigen auch 2019 an. Die Steigerungsrate von 6,6% liegt höher als in den vergangenen Jahren. Insgesamt betragen die Ausgaben 5,1 Mrd. Euro. In den einzelnen Kategorien ist der Ausgabenzuwachs unterschiedlich. So steigen die Ausgaben für ambulante Heilbehandlungen und Zahnersatz um 7,6 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro und Ausgaben für Verletztengeld und besondere Unterstützung um 8,1 Prozent auf nunmehr 827 Mio. Euro. Bei den Angaben der Unfallversicherung ist zu beachten, dass diese nicht nur Reha-Ausgaben, sondern auch die Ausgaben für medizinische Akutbehandlung umfassen. Nachdem die Ausgaben für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben zwischen 2011 und 2016 relativ konstant blieben, ist seitdem ein Rückgang um insgesamt 11 Prozent festzustellen. Im Vergleich zu 2018 sinken diese Ausgaben um 3,8 Prozent auf 167 Mio. Euro.

Landwirtschaftliche Unfallversicherung

Wie auch bei der Alterssicherung der Landwirte werden die Ausgaben der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften getrennt von den übrigen Trägern der Unfallversicherung ausgewiesen. Die Reha-Ausgaben betragen 2019 414 Mio. Euro, das sind 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Trend kontinuierlicher Ausgabenzuwächse hält damit an, die Zuwächse sind höher als in den vergangenen Jahren.

Bundesagentur für Arbeit

Der relativ kontinuierliche Aufwärtstrend bei den Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit für Reha und Teilhabe hält auch 2019 an. Mit einer Steigerung von 3 Prozent liegen diese bei 2,5 Mrd. Euro. Mit 2,4 Mrd. Euro machen die Pflichtleistungen 95 Prozent der Ausgaben aus. Daneben gewährt die Bundesagentur für Arbeit auch Ermessensleistungen, die einen Umfang von 111 Mio. Euro haben und seit 2012 kaum Veränderungen aufweisen. Auch in diesem Trägerbereich machen Leistungen in Form des Persönlichen Budget mit 14 Mio. Euro nur einen geringen Anteil (0,6%) aller Ausgaben aus.

Integrationsämter

Aus den Mitteln der Ausgleichsabgabe der Arbeitgeber finanzieren die Integrationsämter ihre Leistungen an Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung bzw. an jene Unternehmen, die sie beschäftigen. Im Jahr 2019 betragen die Ausgaben der Integrationsämter insgesamt 586 Mio. Euro, das sind 1,8 Prozent mehr als 2018. Den größten Anteil daran machen mit 80 Prozent begleitende Hilfen im Arbeitsleben aus, deren Ausgabevolumen um 4 Prozent steigt. Ein deutlicher Rückgang um 12,7 Prozent ist bei den sonstigen Leistungen festzustellen. Zu dieser Kategorie gehören neben dem trägerübergreifenden Persönlichen Budget die institutionelle Förderung, Schulungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Modell- und Forschungsvorhaben sowie weitere Leistungen. In allen diesen Bereichen gingen die Ausgaben 2019 zurück.

Eingliederungshilfe

Gemessen an den Ausgaben für Reha- und Teilhabeleistungen bleibt die Eingliederungshilfe der mit Abstand größte Trägerbereich. Im Jahr 2019 belaufen sich die Ausgaben erstmals auf mehr als 20 Mrd. Euro, was eine Steigerung von 6,2 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Die Statistik der Ausgaben und Einnahmen der Eingliederungshilfe wurde im Vergleich zum Berichtsjahr 2018 nach geänderten Kategorien ausgewiesen. Um eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren zu gewähren, werden hier jedoch weiterhin die Ausgaben nach den bisherigen Kategorien benannt.
Mit 13 Mrd. Euro machen die Leistungen zur sozialen Teilhabe (bis inklusive 2017: Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft) rund 62 Prozent der Ausgaben der Eingliederungshilfe aus. Die Ausgaben für diese Leistungen steigen 2019 um 6,8 Prozent und damit stärker als die Ausgaben insgesamt. Seit 2010 kann ein Wachstum um insgesamt 56 Prozent beobachtet werden. Ein Anstieg von 3,3 Prozent ist bei den Ausgaben im Arbeitsbereich anerkannter Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) zu verzeichnen. Sie betragen 2019 5,3 Mrd. Euro. Die Ausgaben für Leistungen zur sozialen Teilhabe und im Bereich der WfbM entsprechen zusammen rund 87,7 Prozent der Ausgaben der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen.
Die Ausgaben für medizinische Reha bleiben mit 42 Mio. Euro (+1,3%) konstant. Wie schon in 2018 steigen auch 2019 die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stark an. Sie betragen inzwischen 51 Mio. Euro und liegen damit 18 Prozent über dem Wert von 2018. Seit 2015 haben sich diese Ausgaben fast verdoppelt. Die Kategorie umfasst Leistungen zur Beschäftigung bei privaten und öffentlichen Arbeitgebern sowie anderen Leistungsanbietern als den WfbM.

 

Tab. 1 Ausgaben für Rehabilitation und Teilhabe (2017–2019) in Millionen Euro [1].

 

 

2017

2018

2019

Veränd.
2018/2019

Krankenversicherung

Σ

3.295

3.377

3.535

4,7%

Stationäre Anschlussrehabilitation gesamt

 1.8521.8821.9081,4%

Stationäre Rehabilitation gesamt

 41845450010,1%
Rehabilitation für Mütter und Väter 12107-27,7%
Ambulante Rehabilitation gesamt 1311341415,1%

Beiträge zur UV für Rehabilitanden

 656662-6,0%

Rehasport/Funktionstraining

 2742772935,6%
Sonstige ergänzende Leistungen 1171051138,0%
Leistungen in sozialpäd. Zentren 2422482719,2%

Belastungserprobung u. Arbeitstherapie

 0,550,550,608,2%

Leistungen zur Früherkennung und Frühförderung

 13514616513,1%
Ergänzende Leistungen zur Reha (DMP) 1414156,6%
Persönliches Budget 34415843,9%

Rentenversicherung

Σ

6.550

6.757

6.907

2,2%

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation

 4.2714.4614.6333,9%
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) 1.3391.3281.289-2,9%
Prävention, Kinderrehabilitation, Nachsorge, Sonstige Leistungen 5485775902,3%
Sozialversicherungsbeiträge 3923903941,0%
Persönliches Budget 0,240,500,501,5%

Alterssicherung der Landwirte

Σ

13

13

13

1,4%

Unfallversicherung [2]

Σ

4.599

4.761

5.076

6,6%

Ambulante Heilbehandlung u. Zahnersatz 1.5591.6391.7647,6%
Stat. Behandlung u. häusl. Krankenpflege 1.1931.2061.2715,5%
Verletztengeld und bes. Unterstützung 7377668278,1%
Sonstige Heilbehandlungskosten 9289771.0477,2%
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) 182173167-3,8%

Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften

Σ

381

391

414

6,1%

Persönliches Budget 1,781,941,92-1,0%

Bundesagentur für Arbeit

Σ

2.397

2.436

2.510

3,0%

Pflichtleistungen der LTA 2.2732.3102.3843,2%
Ermessensleistungen der LTA 112113111-1,0%
Persönliches Budget 1214143,7%

Integrationsämter

Σ

556

576

586

1,8%

Begleitende Hilfe im Arbeitsleben [3] 4294534714,0%
Arbeitsmarktprogramme 5249502,8%
Sonstige Leistungen 757465-12,7%
     Trägerübergreifendes
     Persönliches Budget
 0,370,480,44-7,5%

Eingliederungshilfe

Σ

18.783

19.748

20.973

6,2%

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation 3642421,3%
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben [4] 35435118,0%
Leistungen in anerkannten WfbM 4.8305.1185.2883,3%
Weitere Leistungen zur Teilhabe 13.88214.54515.5927,2%
     Leistungen zur Teilhabe am
     Leben in der Gemeinschaft
     (soziale Teilhabe)
 11.78812.26813.1056,8%
     Weitere Leistungen der
     Eingliederungshilfe
     nach § 54 SGB XII
 1.5681.6711.83810,0%
     Sonstige Leistungen
     der Eingliederungshilfe
 5266076497,0%

Ausgaben insgesamt

Σ

36.574

38.058

40.012

5,1%

[1] Rundungsabweichungen können auftreten. Für die Richtigkeit der genannten Zahlen können wir keine Gewähr übernehmen, da diese in der Verantwortung der einzelnen Herausgeber liegen.

[2] In der UV kann eine Trennung der Ausgaben zur Heilbehandlung und zur medizinischen Rehabilitation nicht vorgenommen werden.

[3] Diese Angabe umfasst ab 2017 Leistungen an Inklusionsbetriebe (anstelle von Integrationsprojekten).

[4] In der Statistik der Ausgaben und Einnahmen der Sozialhilfe wird dies ab 2018 so nicht mehr ausgewiesen, ist aber weiterhin berechenbar.

Entwicklung der Reha-Ausgaben in den letzten 10 Jahren

Die jährliche Ausgabenstatistik der BAR ermöglicht Zeitreihenanalysen für die verschiedenen Trägerbereiche. So können langfristige Entwicklungen untersucht und dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Trägerbereichen aufgedeckt werden. Abbildung 4 zeigt die Veränderung der Ausgaben für Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe seit 2010 in den einzelnen Trägerbereichen. Da die Ausgaben einiger Trägerbereiche um ein Vielfaches höher sind als die anderer, werden die jeweiligen prozentualen Änderungsraten zu den Reha-Ausgaben im Jahr 2010 abgebildet.

Diese Darstellung offenbart deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Ausgaben für Reha und Teilhabe. Insgesamt steigen die Reha-Ausgaben von 28,9 Mrd. Euro im Jahr 2010 auf 40,0 Mrd. Euro in 2019, was einer Steigerung um 38,7% entspricht.

Einzig bei der Alterssicherung der Landwirte zeigt sich ein Rückgang in den jährlichen Ausgaben, dieser beträgt zwischen 2010 und 2019 -25,5%. Die Bundesagentur für Arbeit verzeichnete von 2010 bis 2013 einen leichten Rückgang bei den Reha-Ausgaben, seitdem stiegen diese aber wieder an. Insgesamt ist das Ausgabenvolumen hier über die Jahre am konstantesten. Alle anderen Trägerbereiche zeigen in den vergangenen 10 Jahren einen konstanten, wenn auch unterschiedlich starken Anstieg der Ausgaben. Auffällig sind die Steigerungsraten der Eingliederungshilfe, die auch in absoluten Zahlen die meisten Ausgaben für Reha und Teilhabeleistungen aufweist. Seit 2010 haben sich die Ausgaben hier um 51,5% erhöht. Ein größeres Wachstum verzeichnen nur die Integrationsämter mit 58,3%.

Die unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Trägerbereichen sind unter anderem durch Veränderungen in der Versichertenstruktur, gesetzliche Änderungen und demografische Entwicklungen erklärbar, die sich unterschiedlich auf die Ausgabenentwicklung in den einzelnen Trägerbereichen auswirken können.

Datenquellen

BA - Bundesagentur für Arbeit (Hg.) (2020): SGB III: Einnahmen und Ausgaben des BA-Haushalts (monatliche Abrechnungsergebnisse) - Deutschland, Regionaldirektionen, Bundesländer. Dezember 2019. Online verfügbar unter statistik.arbeitsagentur.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Einzelheftsuche_Formular.html, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

BIH – Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (2020): BIH-Jahresbericht 2019 | 2020. Behinderung & Beruf und soziale Entschädigung. Online verfügbar unter www.integrationsaemter.de/jahresbericht/67c56/index.html, zuletzt geprüft am 04.02.2021

BMAS - Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Referat Information, Monitoring, Bürgerservice, Bibliothek (Hg.) (2020): Sozialbudget 2019. Online verfügbar unter www.bmas.de/DE/Service/Medien/Publikationen/a230-19-sozialbudget-2019.html, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

BMG - Bundesministerium für Gesundheit (Hg.) (2020): Gesetzliche Krankenversicherung. Endgültige Rechnungsergebnisse 2019. Stand: 22. Juli 2020. Online verfügbar unter www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/zahlen-und-fakten-zur-krankenversicherung/finanzergebnisse.html, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

Destatis - Statistisches Bundesamt (Hg.) (2020a): Bruttoausgaben der Sozialhilfe: Deutschland, Jahre, Sozialhilfearten. Genesis-Online Code 22111-0004. Online verfügbar unter www-genesis.destatis.de/genesis/online, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

Destatis - Statistisches Bundesamt (Hg.) (2020b): Gesundheitsausgaben: Deutschland, Jahre, Ausgabenträger. Genesis-Online Code 23611-0001. Online verfügbar unter www-genesis.destatis.de/genesis/online, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

Destatis - Statistisches Bundesamt (Hg.) (2020c): VGR des Bundes - Bruttowertschöpfung, Bruttoinlandsprodukt (nominal/preisbereinigt): Deutschland, Jahre. Genesis-Online Code 81000-0001. Online verfügbar unter www-genesis.destatis.de/genesis/online, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

Destatis - Statistisches Bundesamt (2020d): Pressemitteilung Nr. 164. Wiesbaden. 12.05.2020. Online verfügbar unter www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/05/PD20_164_23611.html, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

DGUV - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (Hg.) (2020): Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand 2019. Online verfügbar unter publikationen.dguv.de/zahlen-fakten/ueberblick/, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

SVLFG - Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hg.) (2020a): Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der Alterssicherung der Landwirte. Online verfügbar unter www.svlfg.de/statistik-geschaefts-rechnungsergebnisse-svlfg, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

SVLFG - Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hg.) (2020b): Rechnungsergebnisse der landwirtschaftlichen Unfallversicherung (UJ 1). Online verfügbar unter www.svlfg.de/statistik-geschaefts-rechnungsergebnisse-svlfg, zuletzt geprüft am 10.12.2020.

Die Ausgaben der Deutschen Rentenversicherung werden im Reha-Bericht 2020 der Deutschen Rentenversicherung Bund veröffentlicht. Dieser stand zum Redaktionsschluss noch nicht zur Verfügung. Es handelt sich um vorab an die BAR übermittelte Daten.