Reha-Info 04/2016 - Editorial

Die Forderungen nach durchgängiger Partizipation und konsequenter Personenzentrierung sind eng mit dem Ziel der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbunden. In einem gegliederten System braucht es dafür auch die erfolgreiche Zusammenarbeit der Rehabilitationsträger. Die an sie gerichteten Erwartungen werden mit dem jetzt vom Bundeskabinett beschlossenen Nationalen Aktionsplan zur UN-BRK sowie dem auf den Weg gebrachten  Bundesteilhabegesetz nicht kleiner. Im Gegenteil.
Damit auf den Grundsatz „Nicht ohne uns über uns“ konkrete Maßnahmen folgen, die Partizipation ermöglichen und fördern, ist ein Perspektivwechsel im Denken und im Handeln notwendig. Partizipation muss geübt werden, für das Thema muss sensibilisiert, Berührungsängste abgebaut werden. Das gelingt am besten im gemeinsamen Dialog, durch Fort- und Weiterbildungsangebote und mit guter Beratung.
Die BAR hat dazu mit einem Fachgespräch als Begegnung von Reha-Trägern und Rehabilitanden Akzente gesetzt. Weitere Vorhaben z. B. zur Partizipation auf Ebene der BAR und zu „angemessenen Vorkehrungen“ im Kontext der Barrierefreiheit werden folgen. Was uns auch folgt, sind Rückmeldungen von Menschen mit Behinderung zur Mehrdeutigkeit des Begriffes „Partizipation“: Konsumierendes Teilnehmen, dabei und Teil sein, sich beteiligen, beteiligt werden, Teilhaben und den Eindruck „Ich werde partizipiert“. Deutlicher können die Spannungen nicht beschrieben werden. Und damit auch die Notwendigkeit, weitere konkrete und transparente Vereinbarungen zu treffen, die sinnvolle und wirksame Partizipation ermöglichen.

Ich grüße Sie herzlich
Ihre Helga Seel
Geschäftsführerin der BAR