Reha-Info 06/2014 - Editorial

„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ – mit Nicht-Wissen kokettieren führt nicht weit. Schon gar nicht kann man damit in einer Gesellschaft bestehen, die auf Wissen ausgerichtet ist und deren Funktionieren in hohem Maß davon abhängt, wie gut die verantwortlichen Akteure wissensmäßig aufgestellt sind.
Alles wissen kann keiner, aber: Unsere Gesellschaft ist mehr und mehr darauf angewiesen, die in ihr wirkenden Gesamtzusammenhänge zu erkennen, Entwicklungen einzuordnen, sie in ihren Abhängigkeiten richtig zu bewerten und bei allen Überlegungen zur Weiterentwicklung immer auch „über den eigenen Tellerrand“ hinauszublicken.
Die Kunst, die es zu meistern gilt, besteht weniger in der Beschaffung von Informationen – die Fülle an Informationen ist heutzutage eher erschlagend. Vielmehr geht es darum, dieser Fülle Herr zu werden und sich schon bei der Informationsbeschaffung klar zu machen, was von den vielen Informationen tatsächlich als abrufbares Wissen erforderlich ist. Hierbei helfen Werkzeuge wie Wissensmanagement, Vernetzung und auch Projektarbeit, in der von unterschiedlichen Blickwinkeln aus eine Thematik bearbeitet wird.
Auch für die Arbeit im gegliederten Sozialleistungssystem und für seine Weiterentwicklung gelten die Spielregeln des übergreifenden Denkens und Handels. Dafür braucht es seitens der Reha-Beraterinnen und Reha-Berater nicht nur fundiertes Wissen im Leistungssystem des eigenen Trägerbereichs, sondern ebenso solide Kenntnisse in allen anderen Zweigen des Systems. Das sind zum einen die anderen Sozialleistungsträger zum anderen aber auch die Bereiche der Leistungserbringer wie auch der eigentlichen Hauptpersonen: den Menschen mit Behinderung, ihren Teilhabebeeinträchtigungen und ihren Teilhabemöglichkeiten.
Die BAR steht für diesen übergreifenden Ansatz – ihre Projektarbeit, ihre Fort- und Weiterbildung, ihre Publikationen sind immer auch ein Beitrag zum „Wissensmanagement“ im gegliederten Sozialleistungssystem aus trägerübergreifender Perspektive.

Ich grüße Sie herzlich und wünsche Ihnen für das neue Jahr alles Gute.
Ihre Helga Seel
Geschäftsführerin der BAR