Aktuelle Projekte und Aktivitäten im Kontext von Wissensmanagement und Vernetzung

Als Motor für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Rehabilitationsgeschehens initiiert und moderiert die BAR partizipative Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse. Akteure vernetzen, Maßnahmen zu  rehabilitationsrelevanten Themen bündeln, Wissen und Informationen in geeigneter Weise transportieren und zugänglich machen: im Rahmen des Wissensmanagements und der Vernetzung ergeben sich zahlreiche Bezüge zur BAR. Auszugsweise hier ein kurzer Einblick in einige aktuelle Projekte und Aktivitäten dazu:

Wissensportal - Trägerübergreifendes Wissensmanagement für Reha-Beraterinnen und Reha-Berater

Ein trägerübergreifendes Wissensmanagement für Reha-Beraterinnen und Reha-Berater – das ist die Idee mit großer Herausforderung! Vernetzung fördert Wissen und vereinfacht die systematische Verteilung von  Informationen. Eine Konzeption für ein Wissensportal zur Reha-Träger-übergreifenden Beratung wurde in einem Drittmittelprojekt von der BAR kürzlich entwickelt. Mit dem seit Ende August verfügbaren Abschlussbericht liegt ein inhaltlicher und technischer Anforderungskatalog für eine Informations- und Vernetzungsplattform der Reha-Träger für die Reha-Beratung der Träger vor. IT-gestützt soll eine Vereinfachung der Öffentlichkeitsarbeit, des Erfahrungsaustauschs untereinander und insbesondere eine einheitliche Information trägerübergreifend erwirkt werden. Eine Erleichterung und Qualitätsverbesserung der trägerübergreifenden Rehabilitationsberatung ist das Ziel. Ob diese Konzeption als Gemeinschaftsprojekt der BAR und der Mitglieder in einem weiteren dreijährigen Projekt umgesetzt wird – das wird als Nächstes durch den Vorstand entschieden.

Nutzen von Vernetzung - Vernetzung unterschiedlicher Akteure in der Rehabilitation - was bringt´s?

Dieser Frage widmet sich aktuell eine akteursübergreifende BAR-Projektgruppe unter dem Titel „Mehrwert und Erfolgsmodelle verbesserter Vernetzung in der Rehabilitation“. Das Ziel der umfassenden Teilhabe lässt sich nur gemeinsam erreichen und hierzu müssen Sozialleistungsträger und weitere Akteure noch enger  zusammenarbeiten – doch was für einen Nutzen haben die Netzwerkakteure davon? Ziel des laufenden Projekts ist es, diesen Nutzen mit Expertinnen und Experten konkret herauszuarbeiten und erfolgreiche Netzwerkmodelle beispielhaft zu beleuchten. So kann die Bereitschaft von Entscheidern, in Netzwerkarbeit
zu investieren, verstärkt werden. Schon die Projektarbeit an sich ist eine Vernetzungsleistung und ein wertvoller Wissenstransfer: Vertreterinnen und Vertreter der Rehabilitationsträger, Einrichtungen und Dienste, der Selbsthilfe sowie aus Unternehmen und Wissenschaft stellen sich derzeit diesem anspruchsvollen Projekt unter dem Dach der BAR.

Praxisdialog - Eine gute Vernetzung in der Arbeit der Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation

Wissen voneinander stärken, Erfahrungen austauschen und durch gelebte Vernetzung in der Praxis profitieren: das waren Ziele eines neuen Veranstaltungsformats der BAR, das gerade aus Anregungen früherer Fortbildungen entstanden ist. So widmete sich ein zweitägiger Praxisdialog „Vernetzung gestalten – Chancen und Herausforderung“ am 23. und 24. Oktober 2014 in Mainz der Frage, was eine gute Vernetzung in der Arbeit der Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation auszeichnet und wie sie gelingt. Das Format war neu und die positiven Rückmeldungen zeigten: Der Dialog ist gelungen. Über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinsamen Servicestellen kamen aus dem gesamten Bundesgebiet und von unterschiedlichen Rehabilitationsträgern zusammen, um nicht nur über Vernetzung zu reden, sondern es auch zu tun. Und Dialog vernetzt – mit Hilfe der Methode des "World Café" wurde an vier Thementischen intensiv diskutiert und gearbeitet. Auch 2015 plant die BAR einen Praxisdialog. Bilder und einen Bericht zur Veranstaltung finden Sie unter www.bar-frankfurt.de.

Trägerübergreifende Fort- und Weiterbildung 2015 - Wissenstransfer zu verschiedenen Themen mit unterschiedlichen Formaten

Mit dem Angebot für Fort- und Weiterbildungen 2015 wird die BAR wieder einen Beitrag zum trägerübergreifenden Wissenstransfer leisten. Dabei bietet die BAR unterschiedliche Formate zu verschiedenen Themen rund um Rehabilitation und Teilhabe an. Die BAR-Seminare stellen – je nach Angebot – die Informationsvermittlung oder den Dialog in den Vordergrund. Ziel ist es, erfolgreiche Rehabilitation und Teilhabe durch unterschiedliche Themenschwerpunkte zu fördern, wie beispielsweise die Vermittlung von Kenntnissen
über rechtliche Rahmenbedingungen des Sozialversicherungssystems, über Leistungsangebote der Rehabilitationsträger und der Leistungserbringer sowie über Wirkungszusammenhänge verschiedener Faktoren, die den Verlauf und das Ergebnis der Rehabilitation beeinflussen.
Ausführliche Beschreibungen zu allen Seminaren fi nden Sie in unserer Broschüre „Trägerübergreifende
Fort- und Weiterbildung 2015“, in der auch alle Seminare der DRV Bund und der DGUV enthalten sind, die diese als trägerübergreifende Seminare anbieten. Die Broschüre können Sie bei der Geschäftsstelle der BAR bestellen oder über unsere Homepage downloaden. Zudem besteht auch die Möglichkeit, sich online direkt zu den Seminaren anzumelden (www.bar-frankfurt.de).

Fachbuch Wegweiser Ärzte und andere Fachkräfte der Rehabilitation - Vermittlung von praxisnahem Wissen an Gesundheitsberufe

Studien zeigen: Gerade Ärzte beklagen Informationsdefi zite und Unsicherheiten im Zusammenhang mit Rehabilitation und Teilhabe. Sie sind aber gleichzeitig eine entscheidende Schnittstelle beim Zugang zu rehabilitativen Leistungen sowie der Nachsorge. Unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklung werden Menschen mit Behinderung hierzu zunehmend Beratung, Vermittlung und Betreuung benötigen. Genau hier setzt die Neukonzeptionierung der aktuellen 3. Auflage des BAR-Wegweisers für Ärzte und andere Fachkräfte der Rehabilitation an. Um Gesundheitsberufen, die am und mit dem Menschen arbeiten – in Krankenhäusern, Kliniken, Praxen, Beratungsstellen etc. – praxisnahes Wissen zu vermitteln, beschäftigt sich die BAR aktuell mit einer Neufassung des Fachbuchs.

Qualitätssicherung - Gute Qualität ist nie fertig

Gute Qualität ist nie fertig. Die Qualität des gesamten Reha-Prozesses wird nicht dem Zufall überlassen. Rehabilitation und insbesondere die berufl iche Rehabilitation steht seit Jahren unter permanentem Optimierungsdruck. Die Qualitätssicherung stellt hier die zentrale Methode zur Prozessgestaltung für die Erfüllung von Anforderungen dar und ist daher auch das Mittel zur Gestaltung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.
Die einzelnen Trägerbereiche haben die Qualitätssicherung in Abhängigkeit ihrer Trägerstruktur und ihres jeweiligen Leistungsgesetzes über viele Jahre hinweg systematisch ausgebaut. In der Gesamtbetrachtung stellt die trägerspezifisch vorherrschende Vielfalt der Elemente der Qualitätssicherung - Datenmaterial, Aktivitäten, Instrumente, QS-Schwerpunktbereiche - eine Herausforderung dar. Die Komplexität und Schnelllebigkeit führen
dazu, dass der Überblick über den eigenen Trägerbereich hinaus verloren geht. „Was machen die anderen eigentlich?“, das ist eine Frage, mit der sich die jeweiligen Leistungsträger zunehmend konfrontiert sehen.
Die Notwendigkeit einer insgesamt verbesserten Abstimmung der jeweiligen Abläufe der verschiedenen Sozialversicherungsträger und die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Kooperation erleichtern, ist auch im Fachdiskurs, zuletzt im aktuellen Dialogprozess der Bundesregierung zur Gestaltung des demografischen Wandels, wiederholt benannt worden. Die BAR hat sich auch dieser Herausforderung gestellt. Die trägerübergreifend bereits vorliegenden Informationen und Erfahrungswerte zur Qualitätssicherung stellen in diesem Kontext eine bedeutende Ressource dar. Es sind Voraussetzungen zu schaffen, dass die insgesamt
vorliegenden Informationen als „Rohstoffe“ für die Entstehung von trägerübergreifendem (neuen) Wissen über Qualitätssicherung fungieren können. Der heterogene Berg an Informationen und Wissen ist verfügbar zu machen und wird hierdurch kommunizierbar. Trägerübergreifende Abstimmungen für einen gemeinsamen systematischen Ansatz zur Qualitätssicherung im gesamten Rehabilitationsprozess sind hierfür erforderlich. Gemeinsames Handeln – das SGB IX schreibt den Rehabilitationsträgern die Verantwortung der  Zusammenarbeit zu: Leistungen sollen „in gleicher Qualität“, „einheitlich“ und „nach gleichen Maßstäben und Grundsätzen“ erbracht werden. In dem aktuellen BAR-Projekt wird eine konzeptionelle Basis zur Stärkung der trägerübergreifenden Perspektive der auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bezogenen  Qualitätssicherung erarbeitet. Dabei ist als wesentlicher Schritt neben einem vorhandenen ausgeprägten gemeinsamen Veränderungs- bzw. Weiterentwicklungswillen aller beteiligten Akteure auch die Etablierung einer Kultur der gegenseitigen Information und des Dialogs erforderlich.