Sozialversicherung meets Sozialhilfe

Reha-Träger gemeinsam auf dem Weg zur Teilhabe am 6. und 7. Februar 2014

2014 begann mit einem echten Highlight: Zum ersten Mal wurden in einer Fachveranstaltung die beiden Systeme Sozialversicherung und Sozialhilfe in diesem Kontext zusammengebracht. Mit der BAR als Initiator und in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe (BAGüS) und der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Westfalen, wurde das in die Tat umgesetzt, wovon alle reden: Vernetzen und Zusammenarbeiten.

Über 120 Akteure der Sozialleistungsträger, aus Unternehmen, Politik und Wissenschaft trafen sich am 6. und 7. Februar in Münster, um sich mit den zentralen Aspekten und Fragestellungen der umfassenden Tortion Neugier, echtes Interesse und die Bereitschaft zum Zusammenarbeiteeilhabe von Menschen mit Behinderung zu befassen. Eine gute Pn bestimmten die beiden Tage. Und das passte, denn im trägerübergreifenden Rehabilitationsprozess geht es auch darum, zunächst das Wissen voneinander zu stärken, Spielräume für ein flexibles Handeln auszuloten, um dann echte Kooperation zu leben.

 

Der Gedanke des gelebten Austauschs wurde insbesondere in drei Themenschwerpunkten integriert, die sich durch die Veranstaltung zogen:

·        Teilhabeplanung unter Berücksichtigung der Personenzentrierung/ Individualisierung: Vorgestellt wurden trägerspezifische Vorgehensweisen zur Planung der Teilhabe – wie zum Beispiel ein neues erprobtes Hilfeplanverfahren in der Eingliederungshilfe oder auch Ansätze des Reha-Managements in der Unfallversicherung. Fragen die sich stellten, waren: Welche Leistungen werden jeweils beantragt und wie läuft die Teilhabeplanung ab? Wie werden Menschen mit Behinderung eingebunden? Es zeigte sich, dass die Gestaltung der Schnittstellen zu anderen Sozialleistungsträgern in der Praxis immer noch eine große Herausforderung ist.

·        Vernetzungskonzepte und Ansätze zur Gestaltung eines inklusiven Arbeitsmarkts: Formuliert wurden sowohl Anforderungen aus Sicht der Unternehmen als auch aus Sicht der Beschäftigten. Diese stellen sich an Konzepte und Ansätze in der Praxis, um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Beispielhaft standen hierfür ein Kooperationsmodell der BKK Salzgitter zur Förderung der betrieblichen Gesundheit sowie inklusive Ansätze der Bundesagentur für Arbeit oder der Sozialhilfe. Wesentlicher Beitrag zum Gelingen der Konzepte sind die Kommunikation und Kooperation zwischen Sozialleistungsträgern und weiteren Akteuren.

·        Umfassende und professionelle Beratung im Reha-Prozess: Es galt unterschiedliche Beratungsansätze in den Trägerbereichen kennenzulernen sowie über deren Stellenwert zu diskutieren. Die Rentenversicherung berichtete über Case Management-Modelle die in Beratungssettings integriert werden. Von Seiten der BAR wurde der Mehrwert von Beratung herausgestellt – nicht nur die Überwindung von Trägergrenzen, sondern auch die effektivere Steuerung des Rehaprozesses. Dazu braucht es allerdings die passenden Rahmenbedingungen.

Der Austausch ist gelungen: In den Workshops zu den Themenschwerpunkten gab es nicht nur Impulsvorträge, sondern auch gute Diskussionen unter dem Stichwort „aus der Praxis für die Praxis“. Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten zu den Themen aus ihrer Praxis und tauschten sich über Gemeinsamkeiten, Verschiedenheiten und Ansatzpunkte zukünftiger Zusammenarbeit aus.

 

Der Zeitpunkt der Tagung war ideal: Das Jahr 2014 soll das entscheidende Jahr für die Reform der Eingliederungshilfe werden. Zudem evaluiert der Gesetzgeber das einschlägige Sozialgesetzbuch, den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und das Behindertengleichstellungsgesetz. Dr. Rolf Schmachtenberg, neuer Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hatte hier zum ersten Mal die Gelegenheit aus politischer Perspektive Forderungen an die Kooperation und Vernetzung der Akteure im Reha-Geschehen zu formulieren.

Am Ende waren sich alle einig: in einem gegliederten, ausdifferenzierten System mit zahlreichen Schnittstellen braucht es vernetzende Strukturen und ein gemeinsames Handeln, um das Ziel der umfassenden Teilhabe zu erreichen. Die BAR wird nach dieser Fachtagung ihre Rolle als Impulsgeber und Plattform für Dialog und Vernetzung weiter nutzen.

Zunächst gilt es die Ergebnisse festzuhalten. Hierzu werden aktuell auf unserer Homepage die Beiträge online gestellt sowie eine schriftliche Dokumentation mit elementaren Kernaussagen erstellt.

Die aktuelle Pressemitteilung zur Veranstaltung finden Sie unter www.bar-frankfurt.de.