Statistik 2013

Ausgaben für Rehabilitation und Teilhabe

Eine Grundlage zur Entwicklung von Maßnahmen die umfassende Rehabilitation und Teilhabe verwirklichen sollen, ist das Vorliegen verlässlicher Zahlen. Statistische Informationen und quantitative Angaben ermöglichen erst die systematische Verknüpfung zwischen bezifferbaren Erfahrungswerten und theoretischer Aussagen. Diesen Handlungsauftrag formuliert die UN-BRK in Artikel 31.

 

Auch 2012: Die Zahlen steigen

 30,6 Mrd. € für Rehabilitation und Teilhabe im Jahr 2012 – das sind 972 Mio. € zusätzliche Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2006 steigen die Aufwendungen der Sozialleistungsträger stetig. Für Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Bei Betrachtung im Einzelnen lassen sich bestimmte Tendenzen aufzeigen.

 

Gesetzliche Krankenversicherung

 Zur medizinischen Rehabilitation betrugen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung 2,8 Mrd. €. Eine geringfügige Steigerung um 1,6 % seit 2011. Schaut man auf die stationäre Anschlussrehabilitation, so sind die Aufwendungen mit 1,7 Mrd. € nahezu konstant geblieben (+0,3 %). Für die übrigen stationären Leistungen ist zum ersten Mal seit 2007 wieder ein Zuwachs (+ 5,7 %) auf 324 Mio. € zu verzeichnen.

Eine fast gleichbleibende Entwicklung trifft auch auf die ambulante Rehabilitation zu. Hier sind 110 Mio. € ausgegeben wurden. Ähnlich marginal verhält sich die prozentuale Ausgabensteigerung (+0,7 %) von Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter und Väter. Zu erwähnen ist, dass dies seit 2004 die erste Erhöhung der Aufwendungen darstellt.

Neben den übrigen Leistungen wurde für das Persönliche Budget 8,6 Mio. € investiert, was auf ein deutliches Ausgabenwachstum (+ 49,6 %) hinweist.

 

Gesetzliche Rentenversicherung

 Für die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ist ebenfalls ein Ausgabenanstieg von 1,8 % auf 5,66 Mrd. € zu verzeichnen. Im Bereich der medizinischen Rehabilitation (3,9 Mrd. €) nahmen die Aufwendungen um 6,3 % zu. Dagegen sind die Ausgaben für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben wie im Vorjahr leicht rückläufig (-4,6 %). Prozentual entfielen 66 % auf den Bereich der medizinischen Rehabilitation und 20 % auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.

Seit 2011 lassen sich für die DRV Angaben zum Persönlichen Budget machen. Hier betrugen die Aufwendungen 2012 insgesamt 329.459 €, entgegen 58.476 € im Jahr 2011.

 

Alterssicherung der Landwirte

 Die Ausgaben für Leistungen zur Teilhabe durch die Landwirtschaftlichen Alterskassen werden getrennt von der Statistik der Deutschen Rentenversicherung erfasst. Hier setzt sich ein tendenzieller Rückgang der Ausgaben seit 2004 (20,4 Mio. €) auf 14,9 Mio. € im Jahre 2012 fort. Im Vergleich zum Vorjahr (16,3 Mio. €) macht dies eine prozentuale Abnahme um 8,6 % aus.

 

Gesetzliche Unfallversicherung

 Im Leistungsspektrum der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sind die Ausgaben für Heilbehandlungen und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben 2012 um 1,4 % auf 3,9 Mrd. € angestiegen.

Eine gesonderte Auswertung der medizinischen Rehabilitation kann nach den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen der DGUV nicht vorgenommen werden. Die Aufwendungen für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben waren 2012 mit 185 Mio. € kaum zum Vorjahr abgewichen (-0,7 %).

 

Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften

 Getrennt von der Statistik der DGUV werden die Ausgaben für Leistungen zur Teilhabe durch die Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften erfasst. Sie beliefen sich 2012 auf 328 Mio. € und sind damit um 3,8 % gesunken.

2011 wurden erstmals auch die Ausgaben für das Persönliche Budget nach § 17 SGB IX ausgewiesen. So lässt sich im Jahr 2012 ein Anstieg von 0,6 Mio. € auf 0,8 Mio. € erkennen.

 

Arbeitsförderung der Bundesagentur für Arbeit

 Die Aufwendungen für den Bereich der beruflichen Eingliederung von behinderten Menschen gingen 2012 nach den Jahresendergebnissen der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 3,1 % auf 2,3 Mrd. € zurück. Erstmals seit 2004 kann dabei eine signifikante Erhöhung der Ausgaben für Ermessensleistungen um 68,8 % (108 Mio. €) verzeichnet werden.

Auch im Bereich der BA steigen die Ausgaben für das Persönliche Budget 2011 von 5,8 Mio. € auf 6,7 Mio. € im Jahr 2012.

 

Integrationsämter

 Die Integrationsämter haben im Jahr 2012 etwa 429 Mio. € aus Mitteln der Ausgleichsabgabe für die berufliche Eingliederung schwerbehinderter Menschen ausgegeben und somit 7,9 % mehr als im Vorjahr. Der Hauptanteil der Mittel entfiel wie in den Jahren zuvor auf die Begleitende Hilfe im Arbeitsleben (77 % der Gesamtausgaben). Das Fördervolumen der regionalen Arbeitsmarktprogramme ist auch im Jahr 2012 deutlich auf 31 Mio. € um 24,5 % angestiegen und hat sich somit seit 2010 (16 Mio. €) verdoppelt.

Die Aufwendungen für das Persönliche Budget gehen von 0,3 Mio. € auf 0,1 Mio. € im Jahr 2012 zurück.

 

Eingliederungshilfe der Sozialhilfe

 Im Rahmen der Eingliederungshilfe der Sozialhilfeträger wurden nach der Sozialhilfestatistik des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2012 Ausgaben in Höhe von 15,1 Mrd. € erbracht. Dies entspricht einer Zunahme von 5,1 % gegenüber 2011. Insgesamt erbringen die Sozialhilfeträger damit fast 50 % aller Leistungen für Rehabilitation und Teilhabe.

Ein vergleichsweise signifikanter Rückgang ist im Bereich der Leistungen für Teilhabe am Arbeitsleben ersichtlich. Hier betrugen die Aufwendungen 2011 noch 219 Mio. €, im Jahr 2012 dagegen 39 Mio. € (-82,2%).

Die Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft bilden im Bereich der Sozialhilfe den größten Anteil mit 64 % bzw. 9,6 Mrd. €.