Die BAR und ihre Mitglieder

Wer sind die Mitglieder der BAR? In dieser Ausgabe der Reha-Info stellt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund vor und gibt einen Einblick in seine Arbeit.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist der Dachverband von acht Mitgliedsgewerkschaften mit rund 6,2 Millionen organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Gemeinsam vertreten DGB und Gewerkschaften die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften sind die Organisation der Arbeit. Sie setzen sich für die weitere Demokratisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft ein und machen sich stark für eine solidarische Gesellschaft, in der Arbeit und Einkommen gerecht verteilt sind. Unter anderem koordiniert der DGB deshalb die gewerkschaftlichen Aktivitäten in Fragen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Seit seiner Gründung 1949 ist der DGB dem Prinzip der Einheitsgewerkschaft verpflichtet. Er ist - wie seine Mitgliedsgewerkschaften - pluralistisch und unabhängig, aber keineswegs politisch neutral. Er bezieht Position im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Der DGB ist die Stimme der Gewerkschaften gegenüber den politischen Entscheidungsträgern, Parteien und Verbänden in Bund, Ländern und Gemeinden. Dabei stehen zurzeit vier Themen im Vordergrund:

1. Der DGB fordert eine Neue Ordnung der Arbeit. Dazu gehören insbesondere die Stärkung der Arbeitnehmerrechte, die Bekämpfung des Niedriglohnsektors und von prekärer Beschäftigung, mehr und besser geschützte, unbefristete und Existenz sichernde Arbeitsverhältnisse sowie die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und wirksamere Unterstützung von Arbeitslosen.

2. Der DGB will sichere, armutsfeste Renten. Neben einer Neuen Ordnung der Arbeit ist dafür eine leistungsfähige, paritätisch finanzierte gesetzliche Rentenversicherung (gRV) notwendig. Zudem muss die Rente mit 67 mindestens ausgesetzt werden, flexible und abgesicherte Übergänge müssen ermöglicht werden. Perspektivisch soll die gRV zu einer Erwerbstätigenversicherung weiterentwickelt werden.

3. Der DGB setzt sich für ein soziales Europa ein. Hierfür ist mehr Mitbestimmung in Europa eine zentrale Voraussetzung, ebenso wie soziale Haltelinien und ein Vorrang sozialer Grundrechte vor wirtschaftlichen Freiheiten. Europaweit müssen Angriffe auf die Tarifautonomie, die Löhne und Arbeitnehmerrechte gestoppt werden.

4. Der DGB kämpft für einen aktiven Staat. Gute Bildungschancen für Alle oder ein leistungsfähiger und bürgernaher öffentlicher Dienst können nur gewährleistet werden, wenn der Staat durch eine nachhaltige Finanzierung handlungsfähig bleibt. Dazu gehören auch starke Sozialversicherungen, die auf einer breiten Finanzierungsbasis stehen (Stichworte sind Bürger- und Erwerbstätigenversicherung) und gute Leistungen erbringen müssen.

Eine wichtige Aufgabe des DGB ist die Koordination der Aktivitäten der gewerkschaftlichen Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter in den Sozialversicherungsträgern. In der sozialen Selbstverwaltung wirken Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter ehrenamtlich an Entscheidungsprozessen mit und sorgen für die Integration und den Ausgleich der Interessen von Versicherten. Damit leisten die Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter einen Beitrag für die demokratische Ausgestaltung unseres Sozialstaats.

Immer bedeutender wird dabei die Steuerungsverantwortung der Sozialpartner in Bezug auf die trägerübergreifende Zusammenarbeit. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften sind in allen Trägerbereichen aktiv und setzen sich auch in den trägerübergreifenden Institutionen für eine gute Zusammenarbeit der Träger ein. In der BAR stellt der DGB als Gründungsmitglied die alternierenden Vorsitzenden der satzungsmäßigen Gremien. Das gegliederte Sozialsystem hat viele Stärken, stellt die Akteure aber tagtäglich auch vor große Herausforderungen. Die gewerkschaftlichen Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter wollen dazu beitragen, dass die Träger über ihren jeweiligen Tellerrand hinausschauen. Der politische Druck – ob in der Demografiestrategie der Bundesregierung oder in der Debatte um die Eingliederungshilfe –, die Versorgungskette besser zu organisieren und die Versorgungslücken zu schließen, wird zu Recht immer größer. DGB und Mitgliedsgewerkschaften stellen sich diesen Anforderungen und wollen Antreiber in den Sozialversicherungsträgern sein, damit den Versicherten und ihren Arbeitgebern noch bessere Unterstützung geleistet wird.