Fachgespräch „BARRIEREFREI in die Zukunft – mit allen für ALLE“ in Düsseldorf

30 Jahre Arbeitsgruppe „Barrierefreie Umweltgestaltung“ bei der BAR war der Anlass und ein bemerkenswertes Jubiläum. Die Gestaltung einer Gesellschaft, die den Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention nach gleichberechtigtem Zugang für Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen genügt, war die inhaltliche Fragestellung dieser Veranstaltung. Sie beschreibt gleichzeitig die erweiterte Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe, die sich bei ihrer Gründung zunächst ausschließlich mit der barrierefreien Gestaltung des öffentlichen Verkehrs beschäftigte.

In seinen Ausführungen zur Historie zeichnete der Vorsitzende Manfred Mörs den Weg der Arbeitsgruppe „Behindertengerechter öffentlicher Verkehr“ bis zur heutigen Arbeitsgruppe „Barrierefreie Umweltgestaltung“ nach. Das erweiterte Aufgabenfeld spiegele sich in der Zusammensetzung ihrer Mitglieder wider. Diese reiche von Vertretern der einschlägigen Bundesministerien über Rehabilitationsträger und Behindertenverbände bis zu Fachleuten aus allen für die Barrierefreiheit relevanten Bereichen – Bauen, Verkehr, Kommunikation und Information, Forschung, neue Technologien – sowie Vertretern von Verkehrsunternehmen, Verbänden und sachverständige betroffene Menschen. Trotz großer Fortschritte, vor allem bei den öffentlichen Verkehrssystemen, gibt es, so Mörs, noch „dicke Brocken“ zu bearbeiten.

Mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Veranstaltung, die im Rahmen der REHACARE durchgeführt wurde, gut besucht. Die mit einer großen inhaltlichen Dichte und Prägnanz vorgetragenen Referate behandelten die Themenfelder

·        Bauen und Wohnen

·        Mobilität

·        Information und Kommunikation

·        Berufstätigkeit

In der Auseinandersetzung mit den einzelnen Themenfeldern wurde klar, dass alle Bereiche ihre spezifischen Barrieren aufweisen, die Handlungsbedarf für die Gestaltung einer weitestgehend barrierefreien Zukunft aufwerfen. Deutlich wurde aber auch, dass Barrierefreiheit einen umfassenden Ansatz erfordert, der die einzelnen Bereiche miteinander verbindet. So wird etwa der Berufsalltag durch so unterschiedliche Dinge bestimmt wie den Weg zur Arbeit, die vorgefundenen baulichen Bedingungen oder den barrierefreien Zugang zu wichtigen Informationen. Systemisches Denken ist daher gefragt. Ebenso notwendig ist allerdings auch, wie die BAR-Geschäftsführerin Dr. Helga Seel in ihren Begrüßungsworten betonte, der Abbau von Barrieren in den Köpfen der Menschen. Nicht zuletzt deshalb haben die Rehabilitationsträger das Thema „Bewusstseinsbildung“ in einem Maßnahmenkatalog zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention besonders hervorgehoben.

Als Klammer nicht nur für die Diskussion in Düsseldorf, sondern mehr noch für den zukünftigen Umgang mit dem Thema Barrierefreiheit, hat die Arbeitsgruppe „10 Gebote der Barrierefreiheit“ erarbeitet, die die Anforderungen der Barrierefreiheit an alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens kurz und prägnant beschreiben. Deren Umsetzung ist Voraussetzung für die angestrebte inklusive Gesellschaft und wird auch in Zukunft Ziel der Arbeitsgruppe „Barrierefreie Umweltgestaltung“ bleiben. Das geht nicht ohne breite Information. Die BAR hat daher die „10 Gebote der Barrierefreiheit“ mit ausführlichen Erläuterungen zu den einzelnen Geboten als Broschüre herausgegeben. Um auch hier Barrierefreiheit herzustellen, enthält diese eine Übersetzung in leichter Sprache. Darüber hinaus sind die „10 Gebote der Barrierefreiheit“ sowie die Erläuterungen in englischer Übersetzung auf der BAR Homepage abrufbar. Bei der Geschäftsstelle der BAR kann außerdem eine Fassung in Brailleschrift angefordert werden.