1. Tag der Teilhabe: Neues Format mit Zukunft

Partner der Sozialversicherungsträger und die Hochschulen diskutieren – gelungene Premiere

Zum 1. Tag der Teilhabe am 29. Juli 2021 schlossen sich Hochschulen sowie verschiedene Partner der Sozialversicherungsträger zusammen, um rund um das Thema Teilhabe zu informieren und zu diskutieren. Mit dem Tag der Teilhabe sollte der erste Schritt für eine gemeinsame, hochschulübergreifende Online-Vorlesung vollzogen werden. Die beteiligten Hochschulen berieten über die jeweiligen Möglichkeiten zur Verankerung des Angebots in ihren Curricula.

Frau Prof. Dr. Susanne Peters-Lange, Dekanin des Fachbereichs Sozialpolitik und Soziale Sicherung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), und Frau Prof. Dr. Türkan Ayan, Prorektorin für Lehre und Internationales der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), begrüßten rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Online-Veranstaltung.

Der Tag gliederte sich in drei Blöcke. Im ersten Block wurden mittels Fachvorträgen einige Impulse gegeben. Der erste Vortrag des Tages wurde von Prof. Dr. Helga Seel, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR), gehalten. Ihr Fokus lag auf der Sensibilisierung, dass es um Menschen geht, die in ihrer Teilhabe beeinträchtigt sind. Am Beispiel einer Betroffenen, deren Arm amputiert werden musste, und ihrer erfolgreichen Wiedereingliederung ins Arbeitsleben sensibilisierte Prof. Seel die Teilnehmenden, dass mit den richtigen Hilfeleistungen Weichen gestellt werden. Die Akteure im Sozialversicherungssystem hätten demnach den Auftrag und auch die Verpflichtung, mit ihrem Unterstützungsmöglichkeiten Teilhabe zu fördern. Die Versicherten selbst indes hätten als Beitragszahler:innen einen gesetzlichen Anspruch auf Hilfe. Die Leistungen müssen teilhabeorientiert sein. Dafür sei es "wichtig, die Bedürfnisse und Bedarfe des Einzelnen, seine Fähigkeiten und Zielvorstellungen, nicht seine Defizite in den Mittelpunkt zu stellen".

Carsten Koops, Geschäftsführer des Braunschweigischen Unfallversicherungsverbandes, machte auf die Symbiose von Prävention und Rehabilitation in Bezug auf Teilhabe aufmerksam. Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sollte nicht nur auf der Einzelfall-, sondern vielmehr auf der Organisations- und Systemebene zukünftig besser verankert werden.

Maren Lewerenz stellte das Bundesprogramm rehapro zur Förderung von Modellvorhaben vor. Sie erläuterte die steigende Bedeutung von Prävention und Rehabilitation am Beispiel der Zunahme von psychischen Erkrankungen und betonte die Bedeutung dieses Projektes. Anschließend präsentierte Ines Dreilich das Beispielmodellprojekt "SanusLE-gesund in Leipzig" des Jobcenters Leipzig. Dabei soll ein gezieltes Lotsen im Versorgungssystem (Krankenkasse, Rentenversicherung, etc.) stattfinden. Ziel des Projekts ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den Prozess der Gesundheitsförderung aufzuschließen, ihnen Möglichkeiten an die Hand zu geben ihren gesundheitlichen Zustand selbst im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" zu beeinflussen und vorhandene Ängste und Probleme abzubauen.

Aufbauend darauf wurde im zweiten Block die Leitthese des Tages "Eine funktionierende Zusammenarbeit ist eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen" in Kleingruppen von Studierenden diskutiert sowie die Ergebnisse in einer Fishbowl-Diskussion zusammengetragen. Im letzten Block folgten die Vorstellungen von Bachelorarbeiten einiger Studierenden zum Thema Teilhabe sowie ein Praxisbericht einer ehemaligen Studierenden der HdBA. Einen ausführlichen Bericht zum 1. Tag der Teilhabe können sie lesen bzw. downloaden.